Erschienen in:
03.01.2022 | Affektive Störungen | CME
Absetzen von Antidepressiva – Absetzsymptome und Rebound-Effekte
Übersicht und praktische Empfehlungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. T. Bschor, U. Bonnet, M. Pitzer, C. Baethge, K. Lieb, H.-J. Gertz, B. Müller-Oerlinghausen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Das Absetzen von Antidepressiva kann Absetzsymptome, die Wiederkehr der ursprünglichen Erkrankung und einen Rebound bewirken. Bei Letzterem kehrt die Erkrankung stärker, rascher oder mit größerer Wahrscheinlichkeit zurück, als wenn keine medikamentöse Behandlung erfolgt wäre. Absetzsymptome sind vielgestaltig; vorherrschend sind unspezifische körperliche Symptome. Ihre Abgrenzung von der Wiederkehr depressiver Symptome kann schwierig sein. Die Evidenz zu Ausmaß und Häufigkeit von Rebound-Depressionen ist unzureichend. Aufgrund des Rebound-Risikos muss bei der Indikationsstellung der kurzfristige Nutzen gegen die mögliche langfristige Gefahr einer Chronifizierung der Depression und gegen das eventuelle Erfordernis einer Dauermedikation abgewogen werden. Patienten sollten schon bei der gemeinsamen Entscheidung über eine Pharmakotherapie sowie regelmäßig im Behandlungsverlauf über die Absetzrisiken aufgeklärt werden. Ein Absetzen sollte außer in Notfallsituationen ausschleichend erfolgen, wobei insbesondere im Niedrigdosisbereich kleinschrittig reduziert werden sollte.