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Erschienen in: Der Nervenarzt 1/2022

19.03.2021 | Psychiatrie und Psychosomatik | Originalien

Ausgliederung der Pflegekosten in der Psychiatrie?

Eine Sekundärdatenanalyse möglicher Auswirkungen auf das PEPP-System

verfasst von: Dr. med. Julian Schwarz, Martin Heinze, Martin Holzke, Dr. Andreas Klär, Michael Löhr, Reinhard Schaffert, Jan Wolff

Erschienen in: Der Nervenarzt | Ausgabe 1/2022

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die Definition von Pflegepersonaluntergrenzen und die Ausgliederung des Pflegebudgets aus dem DRG(„diagnosis related groups“)-System soll die Strukturqualität und Vergütung der Pflege in der Somatik verbessern. In der Psychiatrie und Psychosomatik wurden zwar verbindliche Personalvorgaben definiert, nicht geregelt wurde hingegen, wie dieses (Pflege‑)Personal hinreichend finanziert wird.

Ziel der Arbeit

Untersucht werden die Zusammensetzung der Pflegepersonalkosten in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken sowie mögliche Auswirkungen der Ausgliederung von Pflegekosten auf das Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP).

Material und Methoden

Grundlage der Analyse sind die vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) jährlich veröffentlichten, aggregierten Behandlungskosten je Tag der an der InEK-Kalkulation teilnehmenden Kliniken (Datenjahr: 2018).

Ergebnisse

Die Pflegekosten stellen in der stationären Psychiatrie und Psychosomatik den größten Kostenfaktor dar. Der Anteil der Pflege an der Varianz der Kosten übersteigt sogar ihren Anteil an den Gesamtkosten. Nach rechnerischem Herauslösen der Pflege unterscheiden sich die Tageskosten sowohl innerhalb der Basis-PEPP als auch der Strukturkategorien Erwachsenen‑, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik nur noch geringfügig.

Diskussion

Die Sicherung einer auskömmlichen Finanzierung der Pflege wirft die Debatte um die Weiterentwicklung der psychiatrischen Vergütung erneut auf. Es stellt sich die Frage, ob der mit Anwendung des PEPP-Systems verbundene Aufwand seinem Nutzen als Instrument zur Budgetermittlung gerecht wird, wenn Kernfunktionen wie die Kostentrennung nur begrenzt gegeben sind. Es sollten daher alternative Ansätze zur Budgetermittlung geprüft werden, deren Kosten und Nutzen in einem besseren Verhältnis stehen.
Fußnoten
1
Als sog. „Kostentrenner“ werden Variablen verstanden, die Unterschiede im Ressourcenverbrauch erklären können und zu einer Ausdifferenzierung von PEPP führen.
 
Literatur
2.
Zurück zum Zitat Leber W‑D, Vogt C (2020) Reformschwerpunkt Pflege: Pflegepersonaluntergrenzen und DRG-Pflege-Split. In: Klauber J, Geraedts M, Friedrich J, Wasem J, Beivers A (Hrsg) Krankenhaus-Report 2020: Finanzierung und Vergütung am Scheideweg. Springer, Berlin, Heidelberg, S 111–144 https://doi.org/10.1007/978-3-662-60487-8_7CrossRef Leber W‑D, Vogt C (2020) Reformschwerpunkt Pflege: Pflegepersonaluntergrenzen und DRG-Pflege-Split. In: Klauber J, Geraedts M, Friedrich J, Wasem J, Beivers A (Hrsg) Krankenhaus-Report 2020: Finanzierung und Vergütung am Scheideweg. Springer, Berlin, Heidelberg, S 111–144 https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-60487-8_​7CrossRef
Metadaten
Titel
Ausgliederung der Pflegekosten in der Psychiatrie?
Eine Sekundärdatenanalyse möglicher Auswirkungen auf das PEPP-System
verfasst von
Dr. med. Julian Schwarz
Martin Heinze
Martin Holzke
Dr. Andreas Klär
Michael Löhr
Reinhard Schaffert
Jan Wolff
Publikationsdatum
19.03.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Der Nervenarzt / Ausgabe 1/2022
Print ISSN: 0028-2804
Elektronische ISSN: 1433-0407
DOI
https://doi.org/10.1007/s00115-021-01088-y

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