Erschienen in:
26.07.2022 | Affektive Störungen | Leitthema
Chronobiologische Aspekte der bipolaren Störung
verfasst von:
H. Findeis, Prof. H. Oster, Prof. M. Bauer, PD Dr. P. Ritter
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zahlreiche Symptome der bipolaren Störung werden durch den zirkadianen Rhythmus reguliert. Dieser Zusammenhang lässt vermuten, dass Störungen der zirkadianen Rhythmik am Pathomechanismus der bipolaren Störung beteiligt sind.
Fragestellung
Es erfolgt ein Abgleich und eine anschließende kritische Diskussion der aktuellen Datenlage zu chronobiologischen Aspekten der bipolaren Störung.
Material und Methode
Es werden eine narrative Literaturrecherche durchgeführt und die Leitbefunde zusammenfassend vorgestellt.
Ergebnisse
Es existiert eine große Anzahl tierexperimenteller und humaner Studien zum Zusammenhang zwischen Störungen der zirkadianen Rhythmik und der bipolaren Störung. Insbesondere der Chronotyp, der Umweltfaktor Licht sowie Schlafstörungen scheinen mit der Entwicklung einer bipolaren Störung assoziiert zu sein.
Schlussfolgerungen
Die Neurobiologie der bipolaren Störung weist zahlreiche chronobiologische Aspekte auf. Es gibt Hinweise auf direkte Zusammenhänge von Störungen der zirkadianen Rhythmik und der Entwicklung und des Verlaufs einer bipolaren Störung. Eine Spezifität dieser Befunde für die bipolare Störung lässt sich aktuell nicht bestätigen. Die Evidenzlage zum Einfluss von Störungen der zirkadianen Rhythmik auf den Pathomechanismus der bipolaren Störung sollte in weiteren Untersuchungen gestärkt werden.