Erschienen in:
05.08.2016 | Schwerpunkt
Alkoholkonsum bei Frauen und Senioren
Wann führt er zur Herzinsuffizienz?
verfasst von:
Prof. Dr. rer. physiol. S. Pankuweit
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und der Ätiologie und Prognose von kardiovaskulären Erkrankungen ist seit vielen Jahren im Fokus des Interesses sowie Gegenstand kontroverser Diskussionen. Dies trifft in besonderer Weise auf die Herzinsuffizienz zu, die durch koronare Herzkrankheit (KHK), Bluthochdruck, Herzklappenerkrankungen oder Kardiomyopathien hervorgerufen sein kann. Akute Effekte hoher Dosen von Alkohol können zu Einschränkungen der kardialen Kontraktionskraft mit Rhythmusstörungen („Holiday-Heart-Syndrom“), transitorischen ischämischen Attacken und in seltenen Fällen zum plötzlichen Herztod führen. Zu den chronischen Effekten hoher Dosen von Alkohol zählen insbesondere ventrikuläre Dysfunktion, chronische Rhythmusstörungen, alkoholische Kardiomyopathie und KHK. Leichter bis moderater Alkoholkonsum hingegen kann das Risiko für KHK und ischämischen Schlaganfall reduzieren. Alkoholkonsum ist allerdings, auch in moderaten bis kleinen Mengen, mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert. Bei Frauen treten die ungünstigeren Alkoholwirkungen bereits bei wesentlich niedrigen akut oder chronisch konsumierten Mengen auf als bei Männern. Bei Senioren ebenso wie bei Jüngeren zeigte sich, dass ein moderater Alkoholkonsum mit einem niedrigeren Risiko für eine Herzinsuffizienz assoziiert ist.