Erschienen in:
04.08.2016 | Kardiologie | Schwerpunkt
Alkohol und Herz
Geschichten zur Geschichte einer wechselvollen Beziehung
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. B. Lüderitz
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Die kulturelle und naturwissenschaftliche Ambivalenz von Herz und Alkohol ist seit längerer Zeit Gegenstand philosophischer, künstlerischer, intellektueller und emotionaler Diskussionen – nicht selten in romantisierender Weise. Neben dem maßvollen Genuss alkoholischer Getränke stehen die unübersehbaren Risiken und Gefahren des Alkoholmissbrauchs mit zahlreichen kardiovaskulären Implikationen wie Herzrhythmusstörungen, Kardiomyopathie und arterieller Hypertonie. Die inspirierende geistige Wirkung des Alkohols wird in zahlreichen Zitaten des klassischen Altertums, des Mittelalters wie auch der Neuzeit deutlich. Neben Wein und Bier haben viele Alkoholika wie Champagner, Sekt, Whisky (bzw. Whiskey), Weinbrand (Cognac) und Obstbrände eine eigene, nahezu rituelle Kultur und Brauchtumspflege, die aus dem gesellschaftlichen Leben nicht wegzudenken sind. Das Wechselspiel zwischen Genuss und Verdruss wird im Jahr 2016 zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebots für Bier mit ungezählten Veranstaltungen inkl. der Bayerischen Landesausstellung 2016 deutlich. Neuerdings ergaben sich Hinweise auf eine neuroprotektive Wirkung des Alkohols mit einer Verbesserung des Denkvermögens, die dem weit verbreiteten demenziellen Syndrom entgegenwirken soll. Millionen Menschen könnten davon profitieren.