Erschienen in:
27.07.2017 | Anakinra | Originalien
IL-1-Blockade mit Anakinra in der Schwangerschaft
Retrospektive Wirksamkeits- und Sicherheitsanalyse bei Patientinnen mit familiärem Mittelmeerfieber
verfasst von:
N. Venhoff, R. E. Voll, C. Glaser, J. Thiel
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Retrospektive Erfassung und Evaluation von Wirksamkeits- und Sicherheitsparametern einer Interleukin-1-blockierenden Therapie mit Anakinra in der Schwangerschaft bei Patientinnen mit familiärem Mittelmeerfieber (FMF).
Methoden
Retrospektive Analyse klinischer und laborchemischer Parameter anhand eines elektronischen Datenbanksystems. Detaillierte Darstellung von Genotyp und Phänotyp der FMF-Erkrankung sowie des Verlaufs von Schwangerschaft und fetaler Entwicklung.
Ergebnisse
Es wurden die Daten von 3 Patientinnen mit insgesamt 4 Schwangerschaften unter Anakinratherapie analysiert. Alle Patientinnen stammten ursprünglich aus Mittelmeeranrainerstaaten, hatten eine molekulargenetisch nachgewiesene Mutation im MEFV-Gen und erfüllten die „Tel Hashomer“-Kriterien zur Diagnose des familiären Mittelmeerfiebers. Aufgrund von Therapieversagen unter Colchicin wurde die Therapie mit Anakinra eingeleitet, die in allen Fällen zu einem raschen Ansprechen führte. Bei 3 Schwangerschaften wurde Anakinra während der kompletten Schwangerschaft fortgeführt, bei einer Schwangerschaft erst im 2. Trimenon bei unkontrollierter Krankheitsaktivität des FMF angesetzt. Die fetale Entwicklung gestaltete sich bei allen Schwangerschaften unauffällig. Bei 2 Patientinnen wurden die Schwangerschaften komplett ausgetragen, bei einer Patientin erfolgte aufgrund von erhöhtem Risiko für Komplikationen die Entbindung per primärer Sectio in der 33. Schwangerschaftswoche. Alle Kinder zeigten eine unauffällige frühkindliche Entwicklung ohne Hinweise auf eine bestehende Erkrankung.
Schlussfolgerung
In der vorliegenden retrospektiven Analyse war die Interleukin-1-Blockade mit Anakinra bei schwangeren Patientinnen mit familiärem Mittelmeerfieber eine effektive und sichere Therapie, die Krankheitsschübe zuverlässig verhindern konnte. Eine Beeinträchtigung der fetalen und (früh)kindlichen Entwicklung durch Anakinra konnte bei den 4 dargestellten Schwangerschaften nicht festgestellt werden.