Erschienen in:
28.09.2020 | Beinulkus | Leitthema
Moderne Ulkuschirurgie
Invasive Behandlungsoptionen am Beispiel des therapieresistenten Ulcus cruris venosum
verfasst von:
Prof. Dr. I. Stoffels, C. Alt, S. Bekeschus, J. Klode
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
Die sozioökonomische Bedeutung des chronischen Ulcus cruris venosum ist, bedingt durch die hohe Anzahl der Erkrankten, die Kosten der Diagnostik und Therapien, die Verschlechterung der Lebensqualität und des Verlustes der Arbeitsfähigkeit während der Erkrankung, beträchtlich. Dies wird durch einen progredienten Verlauf sowie eine erhöhte Rezidivneigung zusätzlich gesteigert. Unter Berücksichtigung dieser Fakten kommt den chirurgischen Therapieoptionen insbesondere bei ansonsten therapierefraktären Verläufen eine besondere Bedeutung zu. Hierzu steht heute ein umfangreiches Spektrum an chirurgischen und neuen, teils bisher nicht final evaluierten, invasiven Techniken zur Verfügung. Venenchirurgie und endovenöse Verschlusstechniken sind für die Ausschaltung einer primären oder sekundären Varikosis als kausale Therapie des Ulcus cruris venosum geeignet. Die Shave-Therapie ist die Methode der Wahl bei dem Vorliegen einer Dermatolipo(faszio)sklerose. Aktuelle Langzeitergebnisse zeigen gute Resultate mit Heilungsraten von 70–80 %. In Einzelfällen kann auch auf Operationstechniken mit Einbeziehung der Fascia cruris (Fasziotomie, Fasziektomie) zurückgegriffen werden. Rezidivulzera können oft durch nochmalige Shave-Therapie, optional mit simultanen vakuumassistierten Verbandtechniken oder durch eine Fasziektomie erfolgreich behandelt werden. Darüber hinaus können lokale invasive Techniken wie die autologe Fettgewebetransplantation oder das autologe plättchenreiche Plasma zur Wundheilungsförderung eingesetzt werden. Somit kommt sowohl der chirurgisch-invasiven Lokaltherapie als auch der erweiterten Chirurgie der Ursachen des chronisch venösen Ulcus cruris eine Schlüsselrolle im Gesamttherapiekonzept zu.