Erschienen in:
01.03.2008 | Leitthema
Brachytherapie des Prostatakarzinoms
verfasst von:
Dr. S.H. Stübinger, R. Wilhelm, S. Kaufmann, M. Döring, S. Hautmann, K.P. Jünemann, R. Galalae
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Das Prostatakarzinom (PCA) ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Zentral- und Westeuropa. Jährlich erkranken etwa 202.000 Männer in Europa neu an diesem Tumor. Die kurative Behandlung des PCA per Brachytherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung (20–30% Anteil an kurativen Behandlungen). Von außerordentlicher Bedeutung ist das initiale Staging und damit die prätherapeutische Einteilung in Risikogruppen.
Die Low-dose-rate- (LDR-)Brachytherapie (SEED Implantation) unterscheidet sich bezüglich des Verfahrens, sowie der Indikation von der High-dose-rate- (HDR-)Brachytherapie (Afterloading Verfahren). Beide Verfahren finden sowohl als Monotherapie als auch kombiniert mit externer Bestrahlung Anwendung.
Bei der LDR-Monotherapie wird im Bereich der Low-risk-Tumoren im 10-Jahres-Follow-up über eine biochemische Rezidivfreiheit von bis zu 90% berichtet. Bei der kombinierten HDR-Tele- und Brachytherapie wird in Langzeitverläufen bezüglich der Intermediate- und High-risk-Tumoren über biochemische Rezidivfreiheiten von 80–90% berichtet.
Randomisierte Studien fehlen, aber aus Anwendungsbeobachtungen und Kohortenstudien lassen sich die folgenden Anwendungsalgorithmen ableiten. Die Anwendung der LDR-Monobrachytherapie muss auf Low-risk-Tumoren beschränkt bleiben. Die kombinierte HDR-Tele- und Brachytherapie kann im Bereich der Intermediate- und High-risk-Tumoren erfolgversprechend angewendet werden.
Das Outcome hängt initial entscheidend vom prätherapeutischen PSA-Wert und Gleason-Score ab. Posttherapeutisch hat der Nadir die größte Aussagekraft bezüglich der biochemischen Rezidivfreiheit.