Erschienen in:
16.06.2020 | Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen | Leitthema
Chronisch-somatische Erkrankungen – der Weg in Strukturen der Erwachsenenmedizin
verfasst von:
PD Dr. med. Burkhard Rodeck
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Als Transition wird der strukturierte Übergang des jugendlichen Patienten aus der Behandlung durch den Kinder- und Jugendarzt in die durch den Erwachsenenmediziner bezeichnet. Der Übergang fällt in die schwierige Lebensphase der ausklingenden Pubertät, der Berufsfindung, der Ausbildung, der Gewinnung von zunehmender Autonomie und „Abnabelung“ von Eltern und Elternhaus. In diesem Beitrag werden Probleme bei der Transition mit Schwerpunkt auf Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erläutert. Strukturierte Transitionsprogramme werden vorgestellt.
Es gibt drei verschiedene Patientengruppen, die in die Erwachsenenmedizin transitieren: Jugendliche mit Erkrankungen, die in der Erwachsenenmedizin gut bekannt (1) oder unbekannt (2) sind, und Jugendliche mit Behinderungen, die in Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) behandelt werden (3). Für die letzte Gruppe fehlen flächendeckende Anschlussstrukturen. Zurzeit läuft die Etablierung von Medizinischen Zentren für Erwachsene mit geistiger und Mehrfachbehinderung (MZEB). Bei allen Gruppen ist Transition als dynamischer Prozess zu verstehen, an dem der Patient, die Eltern, die Betreuer/Behandler der Kinder- und Jugendmedizin und der Erwachsenenmedizin beteiligt sind. Therapieabbrüche mit Folgeproblemen sind in dieser Phase sehr häufig. Strukturierte sektor- und indikationsübergreifende Transitionsprogramme mit Case-Management-Angeboten wie das Berliner Transitionsprogramm (BTP) unterstützen betroffene Patienten und können die Folgen mangelnder Therapietreue verhindern. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) haben eine Arbeitsgruppe Transition etabliert, die das Berliner Transitionsprogramm unterstützt.