Erschienen in:
05.04.2022 | Chronische Nierenerkrankung | Arzneimitteltherapie
Neue Aspekte der medikamentösen Nephroprotektion
verfasst von:
Dr. Jörg Beimler
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2022
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Zusammenfassung
Aktuelle Schätzungen lassen erwarten, dass chronische Nierenerkrankungen bis 2040 die fünfthäufigste Todesursache weltweit darstellen werden. Die Prävalenz chronischer Nierenerkrankungen steigt mit zunehmendem Alter an und betrifft in vielen Ländern vor allem Patient:innen mit Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck. Das primäre Ziel der Behandlung chronischer Nierenerkrankungen liegt in der Progressionsverzögerung der Erkrankung. Etablierte Marker für die Progression einer Nierenfunktionseinschränkung sind die glomeruläre Filtrationsrate und die Albuminurie. Die pharmakologische Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch Angiotensin-converting-enzyme-Inhibitoren (ACEI) bzw. Angiotensinrezeptorblocker (ARB) ist seit vielen Jahren der Eckpfeiler einer medikamentösen renalen Progressionsverzögerung. Die aktuellen Leitlinien von Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) empfehlen für diabetische und nichtdiabetische Patient:innen mit moderater oder schwerer Albuminurie den Einsatz eines ACEI oder ARB. In den letzten Jahren hat sich die Medikamentenklasse der sogenannten „sodium-glucose linked transporter 2 inhibitors“ (SGLT-2-Inhibitoren) im Bereich der Kardio- bzw. Nephroprotektion etabliert. Deren protektive Effekte treten unabhängig von der Blutzuckersenkung auf. Aktuelle Daten lassen vermuten, dass der Einsatz der SGLT-2-Inhibitoren auch Eingang in die Empfehlungen zur Therapie nichtdiabetischer Nierenerkrankungen finden wird. Ein erster Vertreter dieser Substanzklasse, Dapagliflozin, ist bereits in Deutschland zur Behandlung chronischer Nierenerkrankungen bei Erwachsenen mit und ohne Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen.