Erschienen in:
08.01.2024 | Dermatophytose | Leitthema
Trichophyton mentagrophytes Genotyp VII als zunehmender Auslöser anogenitaler Infektionen
verfasst von:
Dr. med. Valentina Laura Müller, Alexander Kreuter, Silke Uhrlaß, Pietro Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Im Zuge der Globalisierung, Migration und nicht zuletzt im Rahmen der Klimaerwärmung werden wir zunehmend mit Pathogenen konfrontiert, die in unseren Breitengraden natürlicherweise nicht oder in anderer Form vorkommen. So kennen wir die keratinophilen Dermatophyten als Auslöser der Tinea pedis, der Onychomykose und auch der Tinea corporis und capitis. Die Übertragung erfolgt meist über Haus- oder Nutztiere sowie über Autoinokulation. Als mögliche sexuell übertragbare Erkrankung zwischen immunkompetenten Personen haben Dermatophyten in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Erstmals wurden Dermatophytosen als sexuell übertragbare Infektionen bei mehreren Reisenden beschrieben, die nach einem Aufenthalt in Südostasien, u. a. in Thailand, eine ausgeprägte pubo- oder anogenitale Tinea entwickelten, zumeist nach intensiven sexuellen Kontakten. Molekularbiologische und kulturelle Analysen haben als Haupterreger Trichophyton (T.) mentagrophytes ITS(„internal transcribed spacer“)-Genotyp VII identifiziert. Obwohl dieser Dermatophyt genotypisch zum zoophilen Komplex gehört, wird als aktueller Übertragungsweg der direkte (sexuelle) und gelegentliche indirekte Mensch-zu-Mensch-Kontakt mit infizierten Personen vermutet. Die Infektion kann zu entzündlichen und eitrig abszedierenden Dermatophytosen führen, die mit einem hohen Leidensdruck einhergehen. Insofern ist eine rasche und sichere Diagnosestellung essenziell, um eine gezielte Therapie einleiten zu können. Die Aufdeckung der Infektionswege sowie das Bewusstsein, in unserem Alltag auch eher seltene Erkrankungen zu berücksichtigen, wird uns die nächsten Jahre zunehmend begleiten und insbesondere im Sinne von Prävention und Therapie vor neue Herausforderungen stellen.