Erschienen in:
01.06.2010 | Schwerpunkt
Die Varizellenimpfung in Deutschland
Rationale für ein Zwei-Dosen-Schema
verfasst von:
Prof. Dr. P. Wutzler
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Sonderheft 1/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Erfahrungen der USA mit der Varizellenimpfung aller Kinder belegen, dass es zwar gelingt, bei hoher Durchimpfung mit einer Impfdosis die Varizellenmorbidität und -letalität drastisch zu reduzieren, dass aber bei bis zu 20% der Geimpften Durchbruchserkrankungen auftreten können. Diese verlaufen in der Regel blande, die Patienten sind aber infolge der Virusausscheidung über Aerosole kontagiös.
Ziel
Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen für die Einführung eines Zwei-Dosen-Impfschemas basierend auf selektiv recherchierter Literatur.
Ergebnis
Zahlreiche neuere Studien belegen, dass zum Aufbau eines wirksameren und länger anhaltenden Impfschutzes Varizellenimpfstoffe (monovalent oder MMRV) 2-mal im Abstand von mindestens 4–6 Wochen verabreicht werden sollten. Durchbruchserkrankungen werden damit zwar auch nicht in allen Fällen zu verhindern sein, die 2-malige Impfung bietet jedoch einen signifikant besseren Schutz vor Varizellen als eine Dosis. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hat deshalb 2009 die Empfehlung einer zweiten Varizellenimpfung im Kindesalter verabschiedet.