Erschienen in:
09.10.2023 | Diphtherie | Leitthema
Bakterielle Infektionen der Haut im Kontext von Klimawandel und Migration
verfasst von:
Dr. med. Henning Klapproth, Laurenz Klapproth, Tamara Ruegamer, Florian Uhl, Jonathan Jantsch, Mario Fabri
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen des Klimawandels und von Migrationsbewegungen gewinnen sowohl bekannte als auch bislang ungeläufige bakterielle Erreger an Bedeutung als humane Pathogene.
Ziel der Arbeit
Ziele sind die Information und Sensibilisierung einer breiten ärztlichen Leserschaft über Auswirkungen von Klimawandel und Migration auf den dermatologischen Alltag.
Material und Methoden
Gegeben wird eine Übersicht über aktuelle Literatur zu veränderten Erregerresistenzen und Infektionen mit aufkommenden Erregern im Allgemeinen und zur epidemiologischen Situation in Deutschland im Speziellen.
Ergebnisse
Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf die mikrobiologischen Ökosysteme in sich erwärmenden, deutschen Meeresgebieten. So werden die marine Belastung und humane Infektionen mit Vibrio vulnificus gleichsam ansteigen. Als sekundäre Folge der Erderwärmung kommt es zur Begünstigung von Vektoren, die u. a. für die Lyme-Borreliose, die Tularämie und Rickettsien-Erkrankungen verantwortlich sind. Daneben treten bei Flüchtenden Erkrankungen wie kutane Diphtherie und Mykobakteriosen auf, die vor oder während der Flucht akquiriert und in Deutschland erstdiagnostiziert werden. Fluchtbewegungen und klimatische Veränderungen scheinen eine Zunahme antimikrobieller Resistenzen (AMR), beispielsweise MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und MRGN (multiresistente gramnegative Bakterien), zu bedingen.
Diskussion
Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels und anhaltender Migration muss mit dem vermehrten Auftreten von Infektionen durch die genannten Erreger und mit einer Verschiebung antimikrobieller Resistenzen gerechnet werden. ÄrztInnen sollten über diese Entwicklungen informiert sein, um Betroffene einer entsprechenden Diagnostik und Behandlung zuzuführen. Epidemiologisches sowie biogeografisches Monitoring werden zur Bekämpfung der sich abzeichnenden Entwicklungen einen höheren Stellenwert bekommen müssen.