Erschienen in:
19.05.2020 | Entzündliche Arterienerkrankungen | Leitthema
Langzeitkomplikationen, Monitoring und interventionelle Therapien bei Großgefäßvaskulitiden
verfasst von:
Dr. E. Wipfler-Freißmuth, C. Dejaco, M. Both
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Die Riesenzellarteriitis (RZA) und die Takayasu-Arteriitis (TAK) zählen zu den Großgefäßvaskulitiden und erfordern eine langfristige medikamentöse Therapie. Bei beiden Erkrankungen ist die Behandlung mit Glukokortikoiden (GC) erste Wahl, bei der RZA werden in therapieresistenten Fällen, bei Rezidiven oder bei erhöhtem Risiko für GC-Nebenwirkungen Immunsuppressiva wie Tocilizumab oder Methotrexat eingesetzt. Bei TAK-Patienten sollte bei allen Patienten eine Therapie mit Immunsuppressiva in Betracht gezogen werden. Im Verlauf der Erkrankung können sowohl krankheits- als auch therapieassoziierte Komplikationen auftreten. Zu den häufigsten krankheitsbezogenen Komplikationen gehören Visuseinschränkungen bis hin zur Erblindung bei der RZA sowie Gefäßstenosen, Aortenaneurysmata mit möglicher Dissektion bei RZA und TAK. Die perkutane transluminale Angioplastie (PTA) und die Stentimplantation sind minimal-invasive interventionelle Verfahren, die trotz einer Tendenz zu Restenosen eine risikoarme Therapieoption bei der TAK und der RZA darstellen. Abhängig von der Lokalisation und der klinischen Gesamtsituation sind interventionelle Verfahren gegenüber dem gefäßchirurgischen Vorgehen abzuwägen. Sämtliche Eingriffe sollten, wenn möglich, in einer Phase der stabilen Remission erfolgen. Für das Monitoring von Patienten mit RZA und TAK sind neben der Erfassung klinischer Erscheinungen v. a. das C‑reaktive Protein (CRP) und die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) geeignete Verlaufsparameter. Beide sind jedoch unter Interleukin-6-Blockade mit Tocilizumab nicht aussagekräftig. Der Wert von neuen Interleukin-6-unabhängigen Biomarkern ebenso wie die Bedeutung der Bildgebung (Sonographie, Magnetresonanzangiographie, Computertomographie, PET-CT [Positronenemissionstomographie-Computertomographie]) in der Verlaufsbeurteilung der RZA und TAK müssen noch weiter untersucht werden.