Erschienen in:
26.04.2022 | Plattenepithelkarzinom der Haut | Leitthema
Rolle von humanen Papillomviren (HPV) in der Entwicklung von Hautkarzinomen
verfasst von:
Daniel Hasche, Univ.-Prof. Dr. Baki Akgül
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Nichtmelanozytärer Hautkrebs stellt die am häufigsten beim Menschen auftretende Krebserkrankung dar, deren Inzidenz sogar immer weiter ansteigt. Die Entwicklung von präkanzerösen aktinischen Keratosen und des Plattenepithelkarzinoms der Haut (cSCC) wird mit Infektionen von humanen Papillomviren (HPV) des Genus beta (betaHPV) in Verbindung gebracht. Persistierende betaHPV-Infektionen sind bei immunkompetenten Individuen sehr gut kontrolliert und verlaufen weitestgehend asymptomatisch, eine geschwächte Immunkontrolle hingegen führt zu hohen betaHPV-Mengen in der Haut. Die Folge ist eine erhöhte Aktivität der viralen Onkoproteine, was mit einem signifikant erhöhten Hautkrebsrisiko einhergeht. Doch auch bei immunkompetenten Personen steigt das Risiko für cSCC mit zunehmendem Alter stark an, bedingt durch die Akkumulation von UV-Schäden in der Haut. Interessanterweise scheint der Mechanismus der betaHPV-abhängigen Karzinogenese bei immunkompetenten Menschen anders zu verlaufen als bei immunsupprimierten Patienten. Der zugrunde liegende Mechanismus der Onkogenese ist bei immunkompetenten Patienten jedoch weit weniger gut verstanden. Dieser Übersichtsbeitrag fasst jüngste Forschungsdaten zusammen. Diese deuten darauf hin, dass kutane Papillomviren, insbesondere im Zusammenspiel mit UV-Licht, über einen „Hit-and-Run“-Mechanismus die Hautkarzinogenese fördern. Dies geschieht, indem sie die genotoxischen Wirkungen von UV-Licht in der ersten Phase dieses mehrstufigen Prozesses verstärken. Des Weiteren wird ein Überblick über sich derzeit in Entwicklung befindende Impfansätze gegen Papillomviren gegeben, die in Zukunft die Behandlungsmöglichkeiten von Hochrisikopatienten erheblich verbessern könnten.