Erschienen in:
02.01.2018 | Gelenkschmerzen | Originalien
„Playing hurt“: der Umgang jugendlicher Leistungssportler mit Gelenkschmerzen
verfasst von:
Dr. phil. Dipl.-Soz. K. Diehl, J. Mayer, A. Thiel, S. Zipfel, S. Schneider
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bislang wurde die Untersuchung von Gelenkschmerz im Jugendalter, insbesondere im Nachwuchsleistungssport, vernachlässigt. Dies ist problematisch, da sich bei jugendlichen Athleten das muskuloskeletale System noch im Wachstum befindet. Die Ausübung von Leistungssport trotz Gelenkschmerz kann zu irreversiblen Schäden führen.
Ziel der Arbeit
Um sich dem Thema Gelenkschmerz im Nachwuchsleistungssport zu nähern, wurde die Bereitschaft zur Teilnahme an Wettkämpfen bei Gelenkschmerz in Ruhe als Teil des Phänomens „playing hurt“ untersucht. Ziel war es, herauszufinden, welche Athletinnen und Athleten eher bereit sind, trotz Gelenkschmerz an Wettkämpfen teilzunehmen, und welche individuellen und sportspezifischen Charakteristika damit verbunden sind.
Material und Methoden
Als Datenbasis dient die bundesweite GOAL Study, welche Daten zu 1138 jugendlichen Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern aus 51 olympischen Sportarten enthält (56,1 % männlich; 14–18 Jahre).
Ergebnisse
Es zeigte sich, dass 43,8 % der deutschen Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler bereit sind, trotz Gelenkschmerzen in Ruhe an Wettkämpfen teilzunehmen. Die Bereitschaft war größer unter weiblichen Athleten, Athleten/‑innen mit einer höheren Anzahl an Wettkampftagen, Athleten/‑innen, die im Internat leben, und unter Athleten/‑innen in gewichtsabhängigen Sportarten.
Diskussion
Dass mehr als vier von zehn jugendlichen Leistungssportlerinnen und -sportlern bereit sind, trotz Gelenkschmerz Wettkämpfe zu bestreiten, ist alarmierend, kann es doch zu gesundheitlichen Langzeitschäden und zu einer zunehmenden Verbissenheit bei gleichzeitiger Abnahme der Freude am Sport kommen. Es erscheint wichtig, dass Trainer, Betreuer und Ärzte den jungen Athletinnen und Athleten Hilfestellung beim Umgang mit Gelenkschmerzen anbieten und diese bestmöglich bei Therapie und Schmerzmanagement unterstützen. Ziel sollte es sein, irreversible Schäden sowie ein vorzeitiges Ende der Leistungssportkarriere zu verhindern.