Erschienen in:
05.01.2021 | Glaukom | Leitthema
Rho-Kinase-Hemmer als neue lokale Therapieoption beim primären Offenwinkelglaukom
verfasst von:
Prof. Dr. C. Erb, K. Konieczka
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Jahr 2014 in Japan und 2017 in den USA wurden die Rho-Kinase-Hemmer als neue antiglaukomatöse Substanzgruppe zugelassen und sollen nun auch in Europa eingeführt werden.
Fragestellung
Aus diesem aktuellen Anlass soll der gegenwärtige Wissensstand zu den Rho-Kinase-Hemmern vorgestellt werden.
Methoden
In intensiver Recherche in PubMed wurde die relevante experimentelle und klinische Literatur zu den Rho-Kinase-Hemmern Ripasudil und Netarsudil sowie der Kombination aus Netarsudil und Latanoprost herausgesucht und für diese Übersicht zusammengestellt.
Ergebnisse
Die augeninnendrucksenkende Wirksamkeit von Ripasudil und Netarsudil liegt im Bereich des Betablockers Timolol und dem Prostaglandinanalogon Latanoprost. In der fixen Kombination Netarsudil/Latanoprost ist die Augeninnendrucksenkung stärker als die der Einzelkomponenten und erreicht in 32 % einen Zieldruckbereich von unter 15 mm Hg. Die konjunktivale Hyperämie mit 53–65 % ist die häufigste lokale Nebenwirkung. Systemische Nebenwirkungen sind sehr selten, und Kontraindikationen liegen bisher nicht vor.
Schlussfolgerungen
Rho-Kinase-Hemmer sind eine interessante Neueinführung für die Glaukomtherapie, da jede neue drucksenkende Therapie eine zusätzliche Chance darstellt, das individuell festgelegte Zieldruckniveau bei einem Glaukompatienten mit einer lokalen Therapie zu erreichen. Allerdings sind viele der mit den Rho-Kinase-Hemmern assoziierten pleiotropen Effekte bisher nur experimentell gefunden worden und bedürfen in Zukunft klinischer Bestätigung.