Erschienen in:
10.03.2020 | Hypoglykämie | Leitthema
Medikamentöse Besonderheiten des Diabetes mellitus im Alter
verfasst von:
Alexander Friedl
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Neben den individuellen Therapiezielen sind bei älteren Menschen körperliche Veränderungen, Begleiterkrankungen, funktionelle und kognitive Einschränkungen –auch im Verlauf! –, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, persönliche Vorlieben der Ernährung und der Lebensführung für die Therapiewahl entscheidend. Aufgrund der bei dieser Klientel wesentlichen Bedeutung der Hypoglykämievermeidung sollten Antidiabetika ohne eigenes Hypoglykämierisiko bevorzugt werden. Bei Kombinationstherapien sind diesbezüglich auch Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Kontraindikationen, wie Einschränkungen der Nierenfunktion, müssen beachtet werden. Auch das bei älteren Menschen ohnehin erhöhte Risiko für Kachexie, Fehl- und Mangelernährung, Vitamin B12-Mangel kann durch Antidiabetika verstärkt werden. Manche dieser Substanzen müssen vor Operationen bzw. Kontrastmittelgabe vorübergehend abgesetzt werden. Auch das Risiko einer Exsikkose bzw. Dehydrierung kann durch verschiedene Antidiabetika erhöht werden. Auf Ketoazidosen, u. U. auch bei normwertigen Blutglukosespiegeln, ist besonders zu achten. Auch Unterschiede bezüglich der Vermeidung von Folgeschäden und der kardiovaskulären Auswirkungen haben Einfluss auf die Therapiewahl. Die Regelmäßigkeit und Vorhersehbarkeit der Mahlzeiten (Tageszeit, Menge) spielen insbesondere bei Insulintherapie eine große Rolle. Im vorliegenden Beitrag wird auf diese und andere Besonderheiten verschiedener Antidiabetika – Metformin, Alpha-Glukosidase‑, SGLT‑2- („sodium dependent glucose transporter 2“) und DPP-4-Hemmer (DPP-4: Dipeptidylpeptidase 4), GLP‑1-Analoga (GLP‑1: „glucagon-like peptide 1“), Sulfonylharnstoffe und Metiglinide (Glinide) sowie Insulin – beim Einsatz im höheren Lebensalter eingegangen.