Erschienen in:
01.06.2021 | Krebserkrankungen mit unbekanntem Primärtumor | Leitthema
„Cancer of unknown primary origin“ der Lunge – neue Diagnostik- und Therapieansätze
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Wehler, M. D. PhD, Johannes Wiggermann, Beatrice Wehler
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Primärtumor definiert das Ursprungsgewebe und die Biologie einer malignen Erkrankung. Dieses Konzept wird durch den „cancer of unknown primary origin“ (CUP) infrage gestellt. Letztlich koexistieren 2 unterschiedliche, teils entgegengesetzte Konzepte des CUP: Eines, das einen unbekannten Primärtumor impliziert, ein anderes, das den CUP letztlich als das definiert, was er bis heute ist: Eine primär metastasierende maligne Erkrankung.
Ziel
Diese gegensätzlichen Konzepte des CUP wurden im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche vor dem Hintergrund aktueller Literatur untersucht.
Material und Methoden
Die Autoren führten eine systematische Literaturrecherche in PubMed durch und verwendeten hierbei die Schlagworte „CUP AND lung“, „pulmonary CUP“, „CUP AND diagnostic“ sowie „CUP AND therapy“.
Ergebnisse
Fast 60 % der CUP machen Adenokarzinome aus. Basierend auf Autopsiebefunden stellt die Lunge das häufigste Ursprungsorgan eines CUP dar. Kann mittels Histologie und Immunhistochemie kein Primärtumor definiert werden, stellt eine platin- und taxanbasierte Chemotherapie noch immer den Behandlungsstandard dar.
Schlussfolgerung
Neue, molekulare Ansätze in der Diagnostik können hier eine entscheidende Rolle spielen: So kann das Ursprungsgewebe eines CUP anhand seiner molekularen Signatur definiert und die Therapiestrategie entsprechend angepasst werden. Mittels „multipanel sequencing“ (MPS) lassen sich zudem Angriffspunkte für zielgerichtete Therapien des CUP finden.