Erschienen in:
28.02.2024 | Hepatitis B | Schwerpunkt: Entzündliche Erkrankungen der Leber
Diagnostik und Therapie der Virushepatitis B und D im Jahr 2024
verfasst von:
Roni Souleiman, Prof. Dr. Markus Cornberg
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2024
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Zusammenfassung
Trotz der Verfügbarkeit von Impfstoffen bleibt die Hepatitis B weltweit eine bedeutende Ursache für fulminante Hepatitis, Leberzirrhose und Leberzellkarzinom. Der Anstieg der gemeldeten Hepatitis-B-Fälle in Deutschland wird auf Faktoren wie Zuwanderung und das 2020 eingeführte Hepatitis-B-Oberflächenantigen(HBsAg)-Screening im Rahmen der Gesundheitsuntersuchungen zurückgeführt. Die Indikation zur Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Höhe der Hepatitis-B-Virus(HBV)-DNA und der Entzündungsaktivität. Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga sind die bevorzugte Behandlungsoption, aber funktionelle Heilungen, definiert als HBsAg-Verlust, sind selten. Im Prinzip kann die Behandlung mit Nukleosid- oder Nukleotidanaloga erst nach dem Verlust von HBsAg abgesetzt werden. Unter bestimmten Bedingungen ist aber auch eine frühere Beendigung möglich; dies ist Gegenstand aktueller Forschung. Schwangerschaft und Immunsuppression in Verbindung mit Hepatitis B erfordern besondere Aufmerksamkeit. Außerdem muss immer eine mögliche Hepatitis-D-Virus(HDV)-Koinfektion in Betracht gezogen werden, weshalb jede HBsAg-positive Person auf Anti-HDV getestet werden sollte. Seit 2020 steht der Eintrittsinhibitor Bulevirtid als neue Behandlungsoption neben pegyliertem Interferon alfa zur Verfügung, was einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie darstellt.