Erschienen in:
23.10.2023 | Lymphome | Hauptreferate: Hauptprogramm der DGP
Klonale Hämatopoese und Knochenmarkinfiltration bei Patienten mit einem nodalen Lymphom der T-follikulären Helferzellen
verfasst von:
Dr. Dominik Nann, Falko Fend, Leticia Quintanilla-Martinez
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 3/2023
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Zusammenfassung
Das Lymphom der T‑follikulären Helferzellen (TFH) ist ein Lymphom der reifen T‑Zellen mit den Charakteristika von TFH-Zellen. Dieses Lymphom ist charakterisiert durch Mutationen u. a. in RHOAG17V, IDH2R172, TET2 und DNMT3A. Während RHOA und IDH2 nahezu exklusiv in dieser Entität gefunden werden, finden sich TET2- und DNMT3A-Mutationen in sehr vielen hämatologischen Neoplasien und sind die am häufigsten betroffenen Gene im Rahmen der klonalen Hämatopoese, welche eine Progressionsrate hin zu einer manifesten hämatologischen Neoplasie in ungefähr 0,5–1 % pro Jahr zeigt. Im Jahr 2018 wurde der erste Fall beschrieben, in dem gezeigt wurde, dass eine gemeinsame mutierte hämatopoetische Vorläuferzelle zu einer lymphatischen (TFH-Lymphom) und einer myeloischen (akute myeloische Leukämie) Erkrankung führen kann, jeweils mit zum einen gleichen und zum anderen aber auch individuellen Mutationen. Weitere Studien zeigten in den letzten Jahren, dass bis zu 70 % der Patienten mit einem TFH-Lymphom die gleichen Mutationen in TET2 und DNMT3A in den myeloischen Zellen wie im Lymphom zeigen, unabhängig von einer Knochenmarkinfiltration, was eine prominente Rolle der klonalen Hämatopoese in der Pathogenese von TFH-Lymphomen unterstreicht. In bis zu 18 % dieser Patienten zeigen sich auch synchron oder metachron manifeste myeloische Neoplasien, häufig mit eigenen MDS-typischen Mutationen. Zusätzlich gibt es aktuell auch Hinweise, dass zwei verschiedene lymphatische Neoplasien von einer gemeinsamen mutierten Vorläuferzelle abstammen können. TFH-Lymphome, die assoziiert sind mit einer zusätzlichen hämatologischen Neoplasie, zeigen öfters hohe Allelfrequenzen von TET2 und oft auch mehr als eine Mutation, was eine mögliche Rolle in der Überwachung dieser Patienten spielen könnte.