Erschienen in:
09.02.2023 | Methotrexat | Leitthema
DMARD(„disease-modifying antirheumatic drug“)-Therapie bei früherer und aktiver Tumorerkrankung
verfasst von:
Prof. Dr. Klaus Krüger
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Die ursprüngliche Befürchtung, dass Behandlung mit „disease-modifying antirheumatic drugs“ (DMARDs), insbesondere aber mit Biologika („biological disease-modifying antirheumatic drugs“ [bDMARDs]), mit einem erhöhten Risiko für die Induktion von Malignomen verknüpft ist, hat sich glücklicherweise in der inzwischen schon langen Zeit der Anwendung dieser Substanzen nicht bestätigt. Auswertungen aus registerbasierten Untersuchungen sowie aus anderen Langzeitkohortenstudien belegen, dass weder konventionelle DMARDs, wie z. B. Methotrexat, noch TNF(Tumornekrosefaktor)-Inhibitoren oder Biologika mit anderem Wirkansatz ein solches Risiko für die Induktion von Karzinomen oder hämatologischen Malignomen aufweisen (zu Hauttumoren s. anderer Beitrag in dieser Ausgabe). Zur Frage, ob Rezidive früherer Malignome durch die Therapie begünstigt werden können, ist die Datenlage deutlich dünner, die bisher hierzu veröffentlichten Untersuchungen signalisieren aber, dass auch diesbezüglich kein erhöhtes Risiko zu finden ist. Beim Vergleich der einzelnen Substanzen untereinander lassen sich keine substanziellen Unterschiede finden. So bietet auch das in der Therapie hämatologischer Tumoren eingesetzte Rituximab keine Vorteile im Vergleich zu den anderen Biologika. Für die erst seit einigen Jahren in Anwendung befindliche Gruppe der JAK(Januskinase)-Inhibitoren existieren Daten außerhalb der (zeitlich limitierten und mit selektiertem Patientengut durchgeführten) randomisiert kontrollierten Studien noch kaum, eine klare Aussage bezüglich des Malignomrisikos ist dementsprechend für diese Substanzen noch nicht möglich. In einer solitären Studie, die mit Tofacitinib vs. TNF-Inhibitoren im Vergleich bei Hochrisikopatienten durchgeführt wurde, war das Malignomrisiko des JAK-Inhibitors im Vergleich zu dem unter TNF-Inhibitoren erhöht. Diese Ergebnisse wurden bisher jedoch durch keine zweite Untersuchung bestätigt.