Erschienen in:
01.09.2008 | Leitthema
Molekulare Pathogenese und Biologie des CUP-Syndroms
verfasst von:
K. Neben, S. Gattenlöhner, Prof. Dr. A. Krämer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 9/2008
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Zusammenfassung
Unter „Cancer-of-unknown-primary“-Syndrom, kurz CUP-Syndrom, werden diejenigen Tumorerkrankungen zusammengefasst, bei denen nach Abschluss der primären Diagnostik nur Metastasen gefunden werden, aber kein Primärtumor. Die genauen Mechanismen, die zu einer frühen Metastasierung in Abwesenheit eines fassbaren Primärtumors führen, sind nicht bekannt. Tumoren von CUP-Patienten sind überwiegend aneuploid und weisen eine Vielzahl chromosomaler Aberrationen auf, von denen Veränderungen der Chromosomen 1, 6, 7 und 11 am häufigsten beschrieben wurden. Immunhistochemisch zeigen 66–75% der CUP-Tumoren eine Expression des Epidermal-growth-factor-Rezeptors (EGFR). Im Vergleich zu anderen Tumoren wurden p53-Mutationen und eine Her2/neu-Überexpression nur selten gefunden. Aktuelle Untersuchungen mittels Gen- und miRNA-Expressionsanalysen mit cDNA- oder Oligonukleotid-Mikroarrays legen nahe, dass eine molekulare Klassifikation und Ursprungsorganzuordnung von CUP-Tumoren mit diesen Methoden in vielen Fällen möglich ist. In ersten Genexpressionsanalysen gelang eine Zuordnung von CUP-Tumoren zu ihrem anatomischen Ursprungsort in etwa 80% der Fälle. Wegen des großen experimentellen Aufwands und der bislang nur spärlichen Datenlage sollten solche Analysen allerdings nur im Rahmen kontrollierter Studien eingesetzt werden.