Erschienen in:
15.10.2021 | Morbus Alzheimer | Leitthema
Neuroprotektive Therapien bei Tauopathien
verfasst von:
Gesine Respondek, Lea Krey, Meret Huber, Henning Pflugrad, Florian Wegner, Prof. Dr. med. Günter U. Höglinger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Tau-Pathologie gilt heute als Hauptverursacher eines breiten Spektrums neurodegenerativer Erkrankungen, die als Tauopathien zusammengefasst werden. Dazu gehören primäre Tauopathien, bei denen Tau die Hauptrolle bei der Pathogenese spielt, sowie sekundäre Tauopathien wie die Alzheimer-Krankheit, bei der neben Tau auch Amyloid‑β eine wesentliche Rolle im Krankheitsprozess zukommt. Zu den primären Tauopathien gehören unter anderem die progressive supranukleäre Blickparese, die kortikobasale Degeneration, die Pick-Krankheit und seltene hereditäre Tauopathien, welche als frontotemporale Lobärdegeneration mit MAPT(„microtubule-associated protein tau“)-Mutation bezeichnet werden. Tauopathien unterscheiden sich pathologisch durch die betroffenen Hirnregionen und Zelltypen sowie durch die biochemischen Merkmale des aggregierten Tau-Proteins. Verschiedene Tau-zentrierte neuroprotektive Therapieansätze befinden sich aktuell in der präklinischen und klinischen Entwicklung. Dabei werden unterschiedliche Mechanismen, wie die Verringerung der Tau-Expression, die Hemmung der Tau-Aggregation, das Auflösen von Tau-Aggregaten, die Verstärkung der zellulären Mechanismen zur Beseitigung toxischer Formen von Tau, die Stabilisierung von Mikrotubuli und die Hemmung der interzellulären Ausbreitung von Tau, untersucht. In dieser Übersichtsarbeit geben wir einen Überblick über Tauopathien und die aktuellen Konzepte zur Entwicklung krankheitsmodifizierender Therapien.