Erschienen in:
26.07.2019 | Netzhautablösung | Originalien
Mikrostrukturelle retinale Veränderungen nach pharmakologischer Vitreolyse mit Ocriplasmin – eine SD-OCT-gestützte Analyse
verfasst von:
S. Groselli, K. Wehrmann, K. Rüther, N. Feucht, C. P. Lohmann, M. Maier
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ocriplasmin (Jetrea®) ist eine therapeutische Option für Patienten mit fokaler vitreomakulärer Traktion (VMT) mit oder ohne kleine durchgreifende Makulaforamen (FTMH) < 400 µm. Ziel dieser Arbeit war es, das Wirkprofil der pharmakologischen Vitreolyse mit Ocriplasmin auf die retinale Mikrostruktur zu erfassen.
Methodik
Wir haben die Mikrostruktur der Netzhaut anhand der klinischen Befunde und mithilfe des SD-OCT (spectral-domain optische Kohärenztomographie) Verfahrens vor und nach der intravitrealen Injektion mit Ocriplasmin bei 70 Patienten mit VMT analysiert. Die SD-OCT-Scans wurden dann unter Berücksichtigung der folgenden Kriterien ausgewertet: Größe des Makulaforamens, Makulaödem, subretinale Flüssigkeit (SRF), Änderungen in der Ellipsoidzone (EZ) und der externen Grenzmembran (ELM).
Ergebnisse
Bei 20 der 70 untersuchten Patienten stellten wir präoperativ ein FTMH < 400 µm und eine VMT < 1500 μm fest. Eine Woche nach intravitrealer Injektion (IVT) mit Ocriplasmin waren 8 der 20 FTMHs bereits verschlossen. Insgesamt zeigten 12 Patienten nach Ocriplasmin IVT einen FTMH-Verschluss. Vier Patienten mit VMT entwickelten nach Ocriplasmin IVT ein neues FTMH. Bei 51 Patienten konnten wir eine Lösung der VMA (vitreomakuläre Adhäsion) feststellen. Drei Patienten entwickelten nach Ocriplasmin Gabe eine rhegmatogene Netzhautablösung. Nach der Behandlung mit Ocriplasmin haben wir bei 8 Patienten Veränderungen in der EZ und ELM festgestellt.
Schlussfolgerungen
Ocriplasmin ist eine minimal-invasive Option bei der Therapie von VMT mit oder ohne kleinen FTMH. Dennoch scheint es einige spezifische Ocriplasmin-assoziierte Risiken zu geben, die meistens nur vorübergehend sind. Schwere Komplikationen wie zum Beispiel Netzhautablösungen sind zwar selten, kommen jedoch vor. Daher sollte jede Indikation für Ocriplasmin sorgfältig geprüft werden.