Erschienen in:
15.02.2016 | Operationen an der Leber | Leitthema
Kontralaterale Leberhypertrophie nach einseitiger Yttrium-90-Radioembolisation
Implikationen für die Leberchirurgie
verfasst von:
Dr. B. Garlipp, M. Seidensticker, D. Jechorek, H. Ptok, C. J. Bruns, J. Ricke
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Erhalt einer ausreichenden Menge funktionellen Leberparenchyms stellt die maßgebliche Limitierung der Leberchirurgie bei Patienten mit primären und sekundären Lebertumoren dar. Verfahren zur Induktion einer Hypertrophie des verbleibenden Leberrests kommt daher eine wachsende Bedeutung zu.
Fragestellung
Neben den klassischen Verfahren der Pfortaderembolisation und -ligatur (PVE/PVL) ohne oder mit Parenchymdissektion (ALPPS, In-situ-Split) führt auch die Yttrium-90-Radioembolisation (RE) eines Leberlappens zur kontralateralen Leberhypertrophie. Ihr möglicher Stellenwert als zukünftiges Alternativverfahren zur Hypertrophieinduktion soll in dieser Übersicht dargestellt werden.
Material und Methode
Zusammenfassende Darstellung und kritische Diskussion der verfügbaren Literaturdaten zu Mechanismen der Leberhypertrophieinduktion, Vor- und Nachteilen der etablierten Verfahren und aktuellen Erkenntnissen zum hypertrophieinduzierenden Effekt der RE mit ihren Implikationen für dessen zukünftige klinische Nutzung.
Ergebnisse
PVE und PVL erreichen einen vergleichbaren kontralateralen Lebervolumenzuwachs von bis zu 70 %, der sich durch zusätzliche Dissektion des Leberparenchyms entlang der geplanten Resektionslinie (In-situ-Split) beschleunigen lässt. Der durch einseitige RE erreichbare Volumengewinn ist geringer, aber dennoch relevant, da gleichzeitig eine Therapie der ipsilateralen Tumorläsionen erfolgt und möglicherweise ein geringeres Risiko des Tumorprogresses gegenüber den pfortaderverschließenden Verfahren besteht.
Schlussfolgerungen
In speziellen Situationen kann die RE bereits heute das Instrumentarium zur Leberhypertrophieinduktion sinnvoll ergänzen. Zur endgültigen Klärung ihres Stellenwertes in dieser Indikation sind weitere Studien erforderlich und in Vorbereitung.