Erschienen in:
02.06.2023 | Periphere arterielle Verschlusskrankheit | Leitthema
Frauen sind einfach anders!?
Genderbedingte Unterschiede bei Diagnostik und Therapie von Patient:innen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK)
verfasst von:
Dr. med. Carola Marie Hoffmann-Wieker, Ursula Elisabeth Maria Werra
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Gendermedizin oder genderspezifische Medizin ist eine Ausrichtung der individualisierten patientenorientierten Medizin, die sich auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede der entsprechenden Krankheitsbilder konzentriert. Im Bereich von Herzerkrankungen ist seit vielen Jahren bekannt, dass hier teilweise gravierende Unterschiede in Symptomatik und Ergebnis der Patient:innen je nach Geschlechtszugehörigkeit bestehen. Auch in der Gefäßmedizin wissen wir schon seit Langem, dass z. B. Vaskulitiden oder andere Erkrankungen sehr unterschiedliche Prävalenzen bei Frauen im Unterschied zu Männern aufweisen. In Bezug auf die PAVK sind die Überlegungen genderspezifischer Diagnostik- und Therapieansätze jedoch relativ neu. Hinzu kommt, dass Frauen in gefäßmedizinischen Studien häufig unterrepräsentiert sind, sodass entsprechende Ergebnisse nur teilweise auf sie umgelegt werden können.
Frauen sind bei ihrer Vorstellung oft älter, kränker und weisen ein fortgeschritteneres PAVK-Stadium auf. In der direkten peri- und postoperativen Phase zeigen sie eine höhere Mortalität, Morbidität sowie Amputationsrate. Längerfristige Nachbeobachtungen hingegen zeigen, dass Frauen bessere Langzeitergebnisse aufweisen, obwohl die Sekundärprophylaxe bei männlichen Patienten deutlich konsequenter durchgeführt wird als bei Frauen. In Zukunft sollten deshalb auch unterschiedliche genderspezifische medikamentöse Therapien mit Fokus auf den Östrogen- und Testosteronhaushalt angewendet werden.