Erschienen in:
15.10.2021 | Pflege | Originalien
Überlegungen für eine Qualitätssicherung der Angehörigengespräche in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einer Organspende
verfasst von:
Dr. med. Peter-Johann May, M. A., Susanne Macher-Heidrich, Melanie Schäfer, Heiner Smit, Wolfgang Pasch, Arnd T. May, Gero Frings, Michael Fischer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Angehörigengespräche stellen einen relevanten Teilaspekt des Organspendeprozesses dar und tragen maßgeblich zu einer gefestigten und dauerhaft tragfähigen Entscheidung der Familien der Verstorbenen bei. Trotz dieser großen Bedeutung der Angehörigengespräche existiert hierzu keine systematische Betrachtung der Versorgungsqualität. Aus diesem Grund werden Transplantationsbeauftragte zu wiederkehrenden Merkmalen der Angehörigengespräche befragt. Die vorliegende qualitative Untersuchung verfolgt das Ziel, Kriterien zur Struktur- und Prozessqualität der Angehörigengespräche für ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement in Deutschland abzuleiten.
Methode
In teilstrukturierten Interviews werden 10 erfahrene Transplantationsbeauftragte zu strukturellen, prozessualen und ethischen Aspekten der Angehörigengespräche befragt. Im Anschluss daran erfolgt eine qualitative Inhaltsanalyse. Die einzelnen Forschungsschritte werden durch eine Fachgruppe in einem Delphi-Verfahren begleitet.
Ergebnisse
In der qualitativen Inhaltsanalyse können 5 Haupt- und 30 Subkategorien zu qualitätsrelevanten Aspekten identifiziert und auf dieser Basis 6 Kriterien zur Strukturqualität und 7 Kriterien zur Prozessqualität der Angehörigengespräche formuliert werden. Diese Kriterien adressieren u. a. eine interprofessionelle Gesprächsführung, strukturierte Einarbeitungskonzepte sowie dokumentierte Vor- und Nachbesprechungen.
Schlussfolgerung
Die Angehörigengespräche im Kontext der Organspende weisen trotz einzelfallspezifischer Besonderheiten grundsätzliche Qualitätsaspekte auf, zu denen erkennbare Verbesserungspotenziale bestehen. Die beschriebenen Struktur- und Prozesskriterien können das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement unterstützen und dazu beitragen, die Versorgungsprozesse fortlaufend zu verbessern.