Erschienen in:
05.10.2023 | Psychoanalyse | Neu gelesen
Paul Federn (1934) Das Erwachen des Ichs im Traume. Die Orthriogenese
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Sven Olaf Hoffmann
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 4/2023
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Auszug
Paul Federn gehört in der deutschen Psychoanalyse zu den eher unterschätzten Autoren. Im englischsprachigen Raum war dem Sammelband
Ego Psychology and the Psychoses (
1952) noch ein großer Erfolg beschert, aber zumindest in der zeitgenössischen Psychoanalyse teilt Federn das Vergessenwerden mit dem Schicksal der gesamten Richtung von Ich- und Selbst-Psychologie. Auf die Ich-psychologische Wende in Freuds Denken wird, jenseits pflichtgemäßer Zitate, in ihrer Bedeutung kaum noch Bezug genommen. Dabei war es gerade Freud, wie aus den Protokollen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (Herausgeber: H. Nunberg, E. Federn
1976) hervorgeht, mit dem Federn schon früh in einer Phase enger Zusammenarbeit stand. In der späteren Entwicklung ging Federn hinsichtlich der Psychodynamik der Psychosen über Freud hinaus, indem er die Psychosen nicht mehr als Konflikte zwischen Ich und Realität verstand, sondern als Erkrankungen des Ich selbst – seiner Genese und seiner Funktionen – ansah. Hier ordnet sich ideengeschichtlich die vorgestellte Arbeit Federns ein. Sie handelt vom Schicksal des Ich beim Übergang aus der Traumwelt des Schlafes zu seiner – generell als so selbstverständlich hingenommenen – täglichen Restitution. Es geht um nicht weniger als das schlichte Fortbestehen des Ich, wie es sich täglich wiederholt. …