Erschienen in:
27.07.2020 | Leitthema
Psychosoziale Therapien in der Psychiatrie
Update der DGPPN-S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“
verfasst von:
Dr. rer. med. U. Gühne, S. Weinmann, Th. Becker, S. G. Riedel-Heller
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schwere psychische Erkrankungen sind oft mit erheblichen Beeinträchtigungen psychosozialer Funktionen und hohen Risiken sozialer Exklusion verbunden. Deshalb sind psychosoziale Interventionen neben somatischen und psychotherapeutischen Behandlungsansätzen ein integraler Bestandteil der Behandlung. Psychosoziale Therapien zielen auf eine verbesserte Teilhabe und ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den Aufbau und die Empfehlungen der diagnoseübergreifenden DGPPN-S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“.
Material und Methoden
In der DGPPN-S3-Leitlinie werden psychosoziale Therapien erstmals systematisiert beschrieben und auf Grundlage einer systematischen Aufbereitung wissenschaftlicher Evidenz und eines formalisierten Konsensprozesses Empfehlungen formuliert.
Ergebnisse
Es werden insgesamt 33 Empfehlungen und 12 Statements formuliert. Für viele der psychosozialen Interventionen liegt eine breite Evidenzbasis vor. Mit der höchsten Empfehlungsstärke (A) werden im Bereich der Einzelinterventionen Psychoedukation, das Training sozialer Fertigkeiten sowie gesundheitsfördernde Interventionen empfohlen. Im Bereich der Systeminterventionen werden teambasierte, multiprofessionelle gemeindepsychiatrische Ansätze, „supported employment“ (unterstützte Beschäftigung) und ein selbstbestimmtes Wohnen mit mobiler Unterstützung als A‑Empfehlung gegeben. Für andere Interventionen ist die aktuelle Evidenzbasis weniger robust.
Diskussion
Der Umsetzungserfolg einer Leitlinie ist nicht nur von deren Qualität, sondern auch von deren Verbreitung abhängig. Neben der Behandlungsleitlinie wurden auch eine Kurz-, eine Patienten- sowie eine Wartezimmerversion entwickelt.