Erschienen in:
04.03.2019 | Radikale Prostatektomie | Leitthema
Assessments vor Operationen
verfasst von:
Dr. med. A. Kahlmeyer, P. J. Goebell, B. Wullich
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Zur Abschätzung von präoperativen Risiken und Mortalität im Rahmen radikaler urologischer Tumoroperationen bei alten Patienten wird in einigen Leitlinien mittlerweile die Verwendung geriatrischer Assessments gefordert. Ziel dieser Arbeit ist es, häufig verwendete geriatrischen Assessments zu erläutern und einen Überblick über ihre prädiktive Bedeutung bei radikalen urologischen Tumoroperationen zu geben. Umfassende geriatrische Assessments liefern eine gute Beschreibung des Gesundheitszustands des Patienten, sind aber wegen ihres Umfangs in der klinischen Routine kaum durchführbar. Sinnvoller ist die Verwendung von Screeningtools mit anschließender gezielter Untersuchung von Risikopatienten. Spezielle Tools erlauben die standardisierte Erfassung von funktionellem Status, Mobilität, Kognition, Stimmung, Ernährung, Frailty, Komorbiditäten und Polypharmazie und haben unterschiedliche prognostische Bedeutung. Evidenz zum prädiktiven Wert von Assessments vor radikalen urologischen Tumoroperationen wird hauptsächlich für die systematische Klassifizierung von Komorbiditäten beschrieben. Bei der Zystektomie erlauben „Charlson comorbidity index“ (CCI) und American Society of Anesthesiologists (ASA-)Score eine Abschätzung des Risikos von Komplikationen und Mortalität. Der Fokus von Assessments vor Prostatektomie liegt hingegen in der Erfassung von Patienten mit ausreichender Lebenserwartung, um vom radikalen operativen Vorgehen zu profitieren. Bei Tumorerkrankungen an der Niere können CCI und ASA-Score sowie der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG-)Score helfen, das Risiko perioperativer Komplikationen abzuschätzen.