Erschienen in:
14.10.2018 | Radioimmuntherapie | Leitthema
Kombinationen von Strahlen- und Immuntherapie für urologische Tumorerkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. S. Rieken, R. El Shafie
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Die Bestrahlung mit Photonen ruft jenseits ihres zytotoxischen Effekts auf die Klonogenität von Tumorzellen Immunmodulationen hervor, die mit der vermehrten Expression tumorassoziierter Antigene, der erhöhten Rekrutierung und Funktionalität immunkompetenter Zellen sowie dem Freiwerden immunmodulierender Botenstoffe einhergehen. Präklinisch und vereinzelt auch klinisch ist gezeigt worden, dass diese Phänomene zur Strahlenwirkung auch jenseits des bestrahlten Volumens führen können („abscopal effect“). Bei alleiniger Strahlentherapie ist dieser Effekt nur selten zu beobachten, während mehrere Studien nahelegen, dass die kombinierte Gabe einer immunonkologischen Therapie zur Bestrahlung den „abscopal effect“ in seiner Häufigkeit und Intensität steigern kann. Urologische Tumorerkrankungen werden typischerweise zu den immunogenen Tumorentitäten gezählt, und sowohl die Radiotherapie als auch die Immuntherapie gehören aktuell zu den fest etablierten Therapiemodalitäten. Von der Kombination beider Verfahren ist eine gesteigerte Effektivität innerhalb wie außerhalb der Strahlenvolumina zu erwarten und bis dato in kleineren Studien gezeigt worden. Nun ist es größeren, aktuell rekrutierenden Studien vorbehalten, die klinische Effektivität und die Toxizität verschiedenartig kombinierter Therapieregime zu untersuchen. Die vorliegende Arbeit erläutert die präklinische Rationale der Radioimmuntherapie, fasst aktuelle klinische Erfahrungen zusammen und erlaubt einen Ausblick in potentielle, zukünftige und innovative Kombinationstherapien.