Erschienen in:
01.04.2003 | Schwerpunkt: Schilddrüsenkrankheiten—Originalarbeit
Schilddrüsenultraschallscreening (Initiative Papillon)
Bericht über 15 zufällig entdeckte Schilddrüsenkarzinome
verfasst von:
Prof. Dr. C. Reiners, P.-M. Schumm-Draeger, M. Geling, C. Mastbaum, J. Schönberger, A. Laue-Savic, K. Hackethal, R. Hampel, U. Heinken, W. Kullak, R. Linke, W. Uhde
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2003
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Zusammenfassung
Im Rahmen der Schilddrüseninitiative Papillon 2001–2002 fanden sich im Ultraschallscreening unter 64.123 nicht schilddrüsenspezifisch vorbehandelten Personen in 23,1% der Fälle Schilddrüsenknoten bzw. herdförmige Veränderungen mit einem Durchmesser >5 mm. Derartige Befunde waren mit 33,0% bei 46- bis 65-jährigen Probanden etwa 3-mal so häufig wie im Alter von 18–30 Jahren (9,6%). Im Rahmen der weitergehenden Diagnostik fanden sich bisher bei 15 operierten Patienten Schilddrüsenkarzinome (6 Frauen, 9 Männer; 12 papilläre, 3 follikuläre Karzinome). Der kleinste diagnostizierte Tumor hatte einen Durchmesser von 1,3 cm, der mittlere Tumordurchmesser lag bei 2,23±0,91 cm. In 3 Fällen war der Tumor bereits organüberschreitend gewachsen, in 4 Fällen lag multizentrisches Tumorwachstum vor. Lymphknotenmetastasen fanden sich in 7/15 Fällen, Fernmetastasen in 2/15 Fällen.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass es sich auch bei zufällig entdeckten Schilddrüsenkarzinomen um relativ aggressive Tumoren handeln kann. In der täglichen Praxis sollten in der Schilddrüse sonographisch nachweisbare Herdbefunde mit echoarmer Binnenstruktur, unscharfer Randbegrenzung oder zentralen Verkalkungen mit einem Durchmesser >1 cm auf jeden Fall einer punktionszytologischen Klärung zugeführt werden.