26.05.2023 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Screening und Epidemiologie
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 4/2023
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Angesichts der steigenden Anzahl von Menschen mit Typ-2-Diabetes ist der Ausbau von Prävention und Screening dringend notwendig. Laut einer Metaanalyse mit mehr als 10 Mio. Teilnehmern ist Prädiabetes im Vergleich zu Normoglykämie mit einem erhöhten Risiko für die Gesamtmortalität und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch bei Personen mit vorbestehenden atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Tests auf HbA1c (Glykohämoglobin Typ A1c) können die Zeit bis zur Diabetesdiagnose verkürzen, und die frühzeitigere Einstellung des Blutglukosespiegels kann zu einer Verringerung von Diabeteskomplikationen beitragen. Mit Diabetesrisikoscores lässt sich das Risiko abschätzen, sie reichen aber als alleinige Intervention für die Prävention nicht aus. Entgegen dem positiven Trend sinkender Inzidenzraten des Typ-2-Diabetes in der älteren Bevölkerung in Deutschland ist der Anstieg der Neuerkrankungen an dieser Stoffwechselstörung unter den 20- bis 39-Jährigen besorgniserregend. International gingen die Mortalitätsraten bei Typ-2-Diabetes in den letzten 2 Jahrzehnten um 1/3 zurück. Ein umfassendes Management kardiovaskulärer Risikofaktoren trug zu einem Rückgang der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Verbesserungen der Krebsmortalität bei Menschen mit Diabetes fielen dagegen vergleichsweise gering aus. Der Übergang der Sterblichkeitslast weg von Gefäßkrankheiten führt dazu, dass Krebserkrankungen inzwischen die häufigste Todesursache bei Menschen mit Diabetes sind. Die Reduktion modifizierbarer Risikofaktoren (z. B. Übergewicht, Rauchen) sowie die Sensibilisierung für Vorsorgeuntersuchungen häufiger Krebserkrankungen sind relevant, um die individuellen und gesellschaftlichen Belastungen durch Diabetes weiter zu senken.
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