Erschienen in:
01.10.2006 | Originalien
Vergleich der Atemmuskelkraft, Lungenfunktionstests und Ausdauer bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis im Früh- bzw. Spätstadium
verfasst von:
MD G. Şahin, H. Guler, M. Çalikoglu, M. Sezgin
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
|
Ausgabe 6/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund:
Ankylosierende Spondylitis (AS) ist eine multisystemische Erkrankung, bei der die Lungenfunktion hauptsächlich durch die Restriktion der Brustwandbeteiligung beeinträchtigt wird. Vielfach wurde über einen restriktiven ventilatorischen Defekt berichtet, der vermutlich die Folge einer reduzierten Beweglichkeit des Brustkorbs ist. Bei AS zeigt die Atemfunktion ein typisch restriktives Muster, wobei die Dehnbarkeit der Lunge, die Diffusionskapazität und die arteriellen Blutgase unauffällig sind.
Ziel:
Ziel der Studie war ein Vergleich der Lungenfunktionstests (PFT), Atemmuskelkraft (MIP, MEP) und Ausdauer (MVV) bei AS im Früh- und Spätstadium.
Methode:n
In die Studie wurden 35 Patienten aufgenommen (30 Männer, 5 Frauen). Alle Patienten erfüllten die New Yorker Kriterien für AS. Sie wurden je nach Dauer der Erkrankung (<10 Jahre: Frühstadium, 20 Patienten; >10 Jahre: Spätstadium, 15 Patienten) eingeteilt und dann hinsichtlich PFT, MIP, MEP und MVV, Atemnot-Score, Erweiterung des Brustumfangs und BASFI-Score verglichen.
Zusätzlich wurden 21 gesunde Probanden mit den AS-Patienten verglichen. Bei allen wurde die Erweiterung des Brustkorbs gemessen. Die Lungenfunktion wurde durch Spirometrie untersucht. Die Messung der Atemmuskelkraft erfolgte durch ein Munddruckmessgerät (MPM). Bei allen AS-Patienten wurde der funktionale Status durch BASFI erhoben.
Ergebnisse:
Der Body Mass Index (BMI) unterschied sich bei allen Gruppen nicht signifikant. FVC und FEV1 waren bei AS im Spätstadium signifikant niedriger (p=0,003, p=0,03, restriktiver ventilatorischer Defekt). Die Erweiterung des Brustkorbs war bei AS im Spätstadium signifikant geringer (p<0,05). Kein statistisch signifikanter Unterschied bestand bei MIP- und MEP-Werten zwischen AS im Spätstadium, AS im Frühstadium und gesunden Probanden (p>0,05). Die MVV war bei langjährigen AS-Patienten (p=0,05) signifikant vermindert. Obwohl BASFI und Atemnotwerte bei AS-Patienten im Spätstadium erhöht waren, erreichten sie keine statistische Signifikanz. Das Alter korrelierte negativ mit MIP- und MEP-Werten bei Patienten im Spätstadium (r=−0,733; p=0,02, r=−0,667; p=0,05).
Schlussfolgerung:
Unsere Studie zeigt, dass FVC, FEV1 (als Kennzeichen eines restriktiven Musters), MVV und Erweiterung des Brustumfangs bei langjähriger AS besonderes beeinträchtigt sind. Daher sollte man besonders bei Patienten im Frühstadium vor allem bestrebt sein, den Status des Brustkorbs zu verbessern. Diese Patienten sollten zu regelmäßigen Atemübungen angeregt werden, um die Einschränkung der Brustkorberweiterung zu verhindern und die kardiorespiratorische Fitness und Atemausdauer zu verbessern.