Erschienen in:
12.09.2022 | Wunddebridement | Operative Techniken
Operative Therapie der distalen Trizepssehnenruptur
verfasst von:
Mathias Ritsch, Dr. med. Markus Regauer, Dr. med. Christian Schoch
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
|
Ausgabe 6/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung der Anatomie und der ursprünglichen Ausgangslänge der Muskel-Sehnen-Einheit bei Trizepssehnenrupturen.
Indikationen
Akute und mit Beschwerden und wesentlichem Kraftdefizit behaftete chronische Trizepssehnenrupturen.
Kontraindikationen
Infekte und Tumoren im Operationsbereich.
Operationstechnik
Bauchlagerung. Hautschnitt über dem distalen Trizeps nach lateral um das Olekranon. Mobilisation des Sehnenstumpfes und Débridement des Olekranons. Bohren von 2 × 2,9 mm Nahtankerlöchern medial und lateral in den Footprint des Olekranons. Additiv 2‑ bis 4‑maliges Durchbohren des Olekranons 12 mm distal der Olekranonspitze und transossäres Vorlegen von 4 Fäden. Anschließend Einbringen der Nahtanker (All-Suture- oder Titananker) in die Bohrlöcher. Mit den Ankerfäden Refixieren des tiefen und oberflächlichen Sehnenblatts. Mit den vorgelegten transossären Fäden Refixieren der oberen Sehnenanteile. Bei chronischen Rissen ggf. mit Graft-Interposition/Augmentation.
Weiterbehandlung
Dorsale 10° Gipsschiene, anschließend Wechsel auf eine Orthese fixiert in 20° und passiver Beweglichkeit 0–30° Flexion für 6 Wochen. Ab der 7. Woche lastfreie physiotherapeutisch gesteuerte ansteigende Mobilisation. Aufbauende Belastung ab der 13. Woche. Volle Belastung nach 6 Monaten.
Ergebnisse
Es wurden 34 männliche Kraftsportler mit akuter Trizepssehnenruptur in der beschriebenen Hybridtechnik operiert und prospektiv erfasst. Der MEPS-G-Score lag durchschnittlich bei 94,7 Punkten, dauerhafte Einschränkungen der Beweglichkeit fanden sich nicht, und die postoperative Kraftfähigkeit lag bei durchschnittlich 94,0 % der alten Kraftleistungsfähigkeit. Die Rückkehr zum Sport erreichten 100 %. Die Komplikationsrate lag bei 20,6 %. Die Rekonstruktion der distalen Trizepssehne in Hybridtechnik führt zu sehr guten funktionellen Ergebnissen. Die Hälfte aller Patienten beklagte schon vor der Ruptur Beschwerden, was für eine degenerativ bedingte Vorschädigung der distalen Trizepssehne spricht.