Erschienen in:
01.06.2006 | Originalien
Zur Chirurgie der poplitealen Rezidivvarikosen
verfasst von:
Dr. P.-M. Baier
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 3/2006
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Zusammenfassung
Material und Methoden
Von Januar 2002 bis Dezember 2003 musste bei 96 Patienten ein Revisionseingriff wegen einer klinisch und farbduplexsonographisch relevanten Rezidivvarikose der poplitealen Krosse vorgenommen werden. Das entspricht einem Anteil von ca. 10% aller V.s.p.-Operationen. Mit der Farbduplexsonographie geschieht sowohl die präoperative Markierung der hämodynamisch relevanten Refluxe am stehenden Patienten als auch die Festlegung der Operationsstrategie. Alle Patienten wurden intraoperativ klassifiziert; nach 6 Wochen, 6 Monaten und 1 Jahr nachuntersucht.
Ergebnisse
Entsprechend ihrem intraoperativen Befund und ihrer Wertigkeit teilten wir die poplitealen Rezidive in 4 Gruppen ein. Gruppe I (71%): Übersehene oder unzureichend operierte V.s.p.-Anteile; Gruppe II (14,6%): insuffiziente Kniekehlenperforantes; Gruppe III (12,5%): insuffiziente Gastroknemiusvenen; Gruppe IV (2,1%): neovaskuläre Varikosen. Bei ca. 84% fanden sich Defekte der Fascia poplitea, die bei 51% so bedeutend waren, dass wir zur Faszienrekonstruktion Vicrylnetze implantierten. Intraoperative Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die Quote der N.-suralis-Läsionen betrug nach einem Jahr 5,2%. Flächenhämatome traten in 13,5% auf und in etwa 5% konservativ beherrschbare Wundheilungsstörungen. Gut 12% der Patienten benötigten eine prolongierte Lymphdrainagebehandlung.
Schlussfolgerung
Der größte Teil der poplitealen Rezidivvarikosen kann durch eine differenzierte Diagnostik und standardisierte Operationstechnik mit exakter poplitealer Krossektomie beim Primäreingriff vermieden werden. Strenge Indikationsstellung ist die Vorraussetzung für eine erfolgreiche operative Behandlung der poplitealen Rezidivvarikosen. Wir sehen bei großen poplitealen Fasziendefekten mit der Implantation von Vicrylnetzen eine Möglichkeit, die Fascia poplitea zu rekonstruieren.