11.03.2024 | Zwangsstörung | Leitthema
Therapieresistente Zwangsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. Dominique Endres, Lena Jelinek, Katharina Domschke, Ulrich Voderholzer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zwangsstörungen werden hauptsächlich mit störungsspezifischer kognitiver Verhaltenstherapie mittels Expositionen und Reaktionsmanagement und/oder mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern behandelt. Eine relevante Patientensubgruppe profitiert hiervon jedoch nicht ausreichend.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit gibt eine Übersicht über therapieresistente Zwangsstörungen.
Material und Methoden
Diese narrative Übersicht beschäftigt sich mit der Definition, den Ursachen sowie der diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweise bei therapieresistenten Zwangsstörungen.
Ergebnisse
Von einer Therapieresistenz kann ausgegangen werden bei einer fehlenden klinisch relevanten Verbesserung unter Therapie im Sinne einer Reduktion von < 25 % auf der Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale und einem Score von 4 auf Clinical Global Impression – Improvement Scale („keine Veränderung“). Die für eine Therapieresistenz geforderte Anzahl an nicht erfolgreichen Therapieversuchen ist unterschiedlich definiert. Ursächliche Faktoren beinhalten eine falsche Diagnosestellung, einen hohen Schweregrad, komorbide Störungen, Substanzkonsum, spezielle Symptomkonstellationen, organische Ursachen, Umgebungsfaktoren und erschwerende Faktoren in der Psychotherapie und Pharmakotherapie. Vorschläge zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen basierend auf der deutschen S3-Leitlinie Zwangsstörungen wurden zusammengestellt.
Diskussion
Für Patienten mit Therapieresistenz auf die Erstlinienbehandlung liegen nützliche diagnostische und therapeutische Ansätze (psychotherapeutisch, psychopharmakologisch oder mit Neurostimulationsverfahren) vor.