Erschienen in:
27.03.2018 | Zytostatische Therapie | Leitthema
Chirurgische Therapie der Peritonealkarzinose kolorektaler Karzinome
verfasst von:
PD Dr. S. Schüle, H. Mothes, U. Settmacher, J. Zanow
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 9/2018
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Zusammenfassung
Die chirurgische Zytoreduktion (CRS) mit hyperthermer intraperitonealer Chemotherapie (HIPEC) kann bei geeigneten Patienten mit peritonealen Metastasen kolorektaler Karzinome das Gesamtüberleben im Vergleich zu reiner systemischer Chemotherapie signifikant verlängern. Entscheidend für ein gutes onkologisches Ergebnis ist einerseits die makroskopisch komplette Zytoreduktion, andererseits aber auch eine möglichst frühe chirurgische Therapie, da eine lineare Korrelation zwischen der peritonealen Tumorlast und dem Gesamtüberleben besteht. Eine synchrone Resektion von Lebermetastasen ist mit guten Ergebnissen möglich und hat keinen Einfluss auf die Morbidität. Für die intraperitoneale Chemotherapie sind die Substanzen Mitomycin C und Oxaliplatin derzeit als gleichwertig zu betrachten. Diskrepante Ergebnisse liegen zur perioperativen systemischen Chemotherapie vor, da einzelne Studien ein schlechteres Gesamtüberleben nach neoadjuvanter Therapie zeigten. Im Hinblick auf die adjuvante Therapie gibt es Hinweise auf einen Überlebensvorteil, sofern mindestens 6 Zyklen verabreicht werden. Die derzeit noch schwierige Früherkennung peritonealer Metastasen wird möglicherweise zukünftig durch den Einsatz von „liquid biopsies“ mit Nachweis freier Tumor-DNA oder -RNA sicherer und einfacher, bis dahin kommt für Risikopatienten eine geplante Second-look-Laparotomie infrage. Ergänzend hierzu wird in mehreren Studien derzeit der Stellenwert einer adjuvanten oder prophylaktischen HIPEC geprüft. Im Falle eines Rezidivs nach HIPEC sollte ein erneutes chirurgisches Vorgehen erwogen werden, wobei zur Indikationsstellung dieselben Kriterien anzuwenden sind wie für den Primäreingriff. Ein rezidivfreies Intervall >2 Jahre ist prognostisch günstig.