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Funktionelle Dyspepsie – eine Verlegenheitsdiagnose?

  • 01.06.2006
  • Schwerpunkt: Dyspepsie, Gastritis, Ulkusleiden
Erschienen in:

Zusammenfassung

Der Begriff Dyspepsie umfasst ein breites Spektrum von v. a. im Oberbauch lokalisierter Beschwerden wie Schmerz, Völlegefühl, Übelkeit, vorzeitiges Sättigungsgefühl und Meteorismus. Wenn mit den in der klinischen Praxis verfügbaren Untersuchungsverfahren keine Ursache nachweisbar ist, ist die Diagnose einer funktionellen Dyspepsie gerechtfertigt. Dies trifft bei weitaus mehr als 50% aller Patienten mit derartigen Symptomen zu. Der Ausschluss einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die Vermittlung der Diagnose und eines Krankheitskonzepts, das vom Patienten verstanden wird, sind eine wichtige und oft ausreichende Behandlung. Diätetische Empfehlungen können hilfreich sein. Angesichts der ausgeprägten psychiatrischen Komorbidität ist eine begleitende psychosomatische Behandlung oft wichtiger Bestandteil der Therapie. Zur medikamentösen Therapie der funktionellen Dyspepsie werden verschiedene Substanzklassen, für die aufgrund kontrollierter Studien eine Wirksamkeit angenommen wird, eingesetzt. Dazu zählen Protonenpumpeninhibitoren, Prokinetika, oberflächenaktive Substanzen wie Simethicon, trizyklische Antidepressiva sowie bestimmte Phytopharmaka. Mit den genannten Pharmaka kann bei bis zu 80% der Patienten eine Linderung der Symptome erreicht werden. Der Stellenwert der H. pylori-Eradikation wird in der Therapie der funktionellen Dyspepsie allgemein überschätzt und bislang gibt es keine Therapie, die zu einer dauerhaften Heilung führt. Linderung der Symptome ist Ziel der Behandlung.
Titel
Funktionelle Dyspepsie – eine Verlegenheitsdiagnose?
Verfasst von
T. Liebregts
B. Adam
Prof. Dr. G. Holtmann
Publikationsdatum
01.06.2006
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Innere Medizin / Ausgabe 6/2006
Print ISSN: 2731-7080
Elektronische ISSN: 2731-7099
DOI
https://doi.org/10.1007/s00108-006-1624-9
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