Erschienen in:
05.04.2022 | Demenz | Leitthema
Semiologie epileptischer Anfälle im Alter und ihre Differenzialdiagnose
verfasst von:
Dr. med. Thomas Mayer
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Epileptische Anfälle bei Menschen älter als 60 Jahre machen besonders dann Probleme in Diagnostik und Zuordnung, wenn die Diagnose Epilepsie bisher noch nicht gestellt war, also eine Altersepilepsie nach dem 60. Lebensjahr neu diagnostiziert wird. Die Differenzialdiagnose insbesondere zu transienten Ischämien des ZNS kann schwierig sein, besonders, wenn es selten Ereignisse gibt oder Menschen im höheren Lebensalter alleine leben. Wie oft es zu falsch positiven oder auch falsch negativen Diagnosen kommt, ist in großen Kollektiven bisher zwar nicht gut untersucht worden, in kleineren Kollektiven wird aber deutlich, dass diese Häufigkeit nicht gering ist, was auch der eigenen Erfahrung entspricht. Sehr kompliziert kann es bei dementen älteren Menschen werden, bei denen die Eigenanamnese nicht mehr gut verwertbar ist und man sehr auf exakte Fremdbeschreibung angewiesen ist. Problematisch im Alter sind v. a. Anfälle mit Sturz und große Anfälle, auch im Schlaf, weil sie vital bedrohend sind. Auch wenn die Gruppe der Menschen im höheren Lebensalter nicht typischerweise von SUDEP („sudden unexpected death in epilepsy“) bedroht ist, so sind doch Folgen von schweren Anfällen oft folgenreich. In diesem Artikel soll es speziell um die Semiologie der Anfälle bei Menschen im höheren Lebensalter gehen, und ganz besonders auch um die Differenzialdiagnose. Anhand von vielen Fallbeispielen aus eigener Erfahrung soll dies zusätzlich illustriert werden.