Anhand der Daten von 65 Mio. bundesdeutschen Versicherten konnte die Exzessmortalität (Übersterblichkeit) bei Diabetes im Jahr 2010 in Deutschland auf 174.627 Menschen abgeschätzt werden. 21 % aller Todesfälle in Deutschland waren auf Diabetes zurückzuführen, 16 % auf Typ-2-Diabetes [
42]. Auf der Basis einer Studie mit gesetzlich Krankenversicherten (GKV) in Deutschland kann das altersadjustierte, relative Sterberisiko abgeschätzt werden: Im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes ist das Mortalitätsrisiko bei Frauen mit Diabetes um das 1,52-Fache, bei Männern um das 1,56-Fache erhöht. Zwar nimmt das relative Sterberisiko mit zunehmendem Alter ab – allerdings ist es auch im hohen Lebensalter (Alter 80–84 Jahre) bei Frauen noch um das 1,57-Fache und bei Männern um das 1,45-Fache im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht. Bei einem 50-jährigen Mann mit Typ-2-Diabetes sinkt die Lebenserwartung um ca. 6 Jahre, bei einer 50-jährigen Frau um ca. 6,5 Jahre [
43]. Die Mortalität ist sowohl für makro- als auch mikrovaskuläre Erkrankungen im Alter reduziert: Jedes um ein Jahr höhere Alter bei der Diabetesdiagnose war – jeweils bereinigt um das aktuelle Alter – mit einem um 4 %, 3 % bzw. 5 % geringeren Risiko für die Gesamtmortalität, makrovaskuläre und mikrovaskuläre Erkrankungen verbunden [
44]. Die schlechteste Prognose haben offensichtlich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die an Typ-2-Diabetes erkranken, obwohl hier noch keine Mortalitätsdaten vorliegen. Die Ergebnisse der TODAY-Studie, die 500 Teilnehmer mit einer mittleren Zeit seit der Diabetesdiagnose von 13,3 ± 1,8 Jahren (Alter: 26,4 ± 2,8 Jahre) beobachtete, zeigen, dass bereits nach dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne 67,5 % der Teilnehmer Bluthochdruck, 51,6 % Dyslipidämie, 32,4 % diabetische Nierenerkrankung/Nervenerkrankungen und 51,0 % Netzhauterkrankungen, einschließlich fortgeschrittener Stadien aufweisen. Mindestens eine Komplikation trat bei 60,1 % der Teilnehmer auf, bei 28,4 % traten mindestens 2 Komplikationen auf. Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung von Komplikationen waren vor allem die Zugehörigkeit zu einer Minderheit oder ethnischen Gruppe, Hyperglykämie, Bluthochdruck und Dyslipidämie [
45].