Erschienen in:
18.04.2019 | Mammakarzinom | Leitthema
Schwangerschaft nach einer Tumorerkrankung
verfasst von:
Prof. Dr. S. Loibl, S. Seiler
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Eine Schwangerschaft nach Tumorerkrankung ist in der Regel möglich. Der Umgang mit dem Schwangerschaftswunsch hängt stark von der Erkrankung ab. In Bezug auf Brustkrebs wird seit Langem eine Hormonabhängigkeit diskutiert. Trotzdem ist eine Schwangerschaft nach Mammakarzinomerkrankung nicht ausgeschlossen. Die Beratung muss das Erkrankungsstadium, die Prognose, die systemische Behandlung sowie das Alter der Patientin berücksichtigen. Die Behandlung selbst, insbesondere die Chemotherapie, kann eine vorübergehende Amenorrhö als Zeichen einer behandlungsbedingten Ovarialinsuffizienz induzieren. Die Ausprägung hängt von der Intensität und Dauer der Chemotherapie, der endokrinen Therapie sowie vom Alter der Frau ab. Frauen unter 35 Jahren haben zumeist nur eine vorübergehende Amenorrhö. Allerdings kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigt sein und die Menopause früher eintreten. Fertilitätserhaltende Maßnahmen müssen vor Beginn einer systemischen Therapie mit der Patientin bzw. dem Paar besprochen werden. Eine angezeigte endokrine Behandlung sollte auf jeden Fall begonnen und für mindestens 18–36 Monate durchgeführt werden. Dann kann sie für die Dauer einer Schwangerschaft unterbrochen werden. Im Anschluss sollte sie aber fortgesetzt und komplettiert werden. Patientinnen mit Hormonrezeptor-negativem Mammakarzinom müssen nicht unbedingt abwarten. Das Rezidivrisiko ist jedoch innerhalb der ersten 2–3 Jahre am höchsten. Nach Abschluss einer Anti-HER2-Behandlung wird empfohlen, in den folgenden 6 Monaten nicht schwanger zu werden. Beratung in Bezug auf die Fertilität und Familienplanung ist notwendig. Patientinnen sollte nicht von einer Schwangerschaft nach einer Tumorerkrankung abgeraten werden. Psychosoziales Wohlbefinden ist ein wichtiger Bestandteil einer guten Lebensqualität.