Erschienen in:
25.03.2022 | Manuelle Medizin | Leitthema
Manualmedizinische Interventionen bei Kreuzschmerzen
Warum? Wann? Wo? Wie?
verfasst von:
Prof. Dr. Hermann Locher
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Manipulation und Mobilisation bei Kreuzschmerzen werden im Hinblick auf Wirkmechanismen, Indikationen, Wirksamkeit, Kosten-Nutzen-Relation, Anwenderkriterien und unerwünschte Wirkungen evidenzbasiert dargestellt. Begriffe, wie nichtspezifisch oder spezifisch, werden durch die Einführung von Entitäten bezogen auf mögliche verschiedene Kreuzschmerzformen abgelöst. Die Abkürzung MM steht im Deutschen und international für Manuelle Medizin, und hat inhaltlich einen deutlich erweiterten Rahmen.
Wirksamkeit
Die MM ist bei akuten und chronischen Kreuzschmerzen wirksam im Hinblick auf Schmerzlinderung, Rückgewinnung von Funktion und Rezidivprophylaxe. Sie ist im Vergleich mit anderen empfohlenen Therapiemaßnahmen gleich wirksam, aber weniger risikoträchtig. Im Akutfall ist die MM allein anwendbar, im Falle chronischer Kreuzschmerzen ist sie immer Teil eines multimodalen Therapieprogramms, vor allem in Verbindung mit aktivierenden Maßnahmen. Die Anwender von MM sollen ausschließlich nach den Kriterien der Bundesärztekammer weitergebildete Fachärzte und Fachärztinnen mit ZWB Manuelle Medizin oder entsprechend weitergebildete zertifizierte Therapeuten sein. Die Anwendung von MM folgt allen Regeln der Good Clinical Practice.
Unerwünschte Wirkungen
Gewichtige unerwünschte Wirkungen von MM bei Kreuzschmerzen sind in der internationalen Literatur mit einer Häufigkeitsangabe 1 pro 50.000 bis 1 pro 3,7 Mio. Anwendungen beziffert, d. h. MM bei Kreuzschmerzen ist praktisch risikofrei und sicher, wenn sie nach den Regeln der ETR der UEMS durchgeführt werden.