Erschienen in:
01.11.2007 | Schwerpunkt: Melanozytäre Tumoren
Molekulare Heterogenität maligner Melanome
verfasst von:
PD Dr. K. Glatz
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Maligne Melanome bilden eine heterogene Gruppe von Tumoren, die in Abhängigkeit von ihrer anatomischen Lokalisation und der UV-Exposition charakteristische genetische Aberrationen aufweisen. Eine Aktivierung des Mitogen-aktivierte-Proteinkinase- (MAPK-)Signaltransduktionsweges findet sich bei einem Großteil aller Melanome, wobei entweder eine somatische Missense-Mutation von BRAF oder deutlich seltener eine Mutation von N-RAS vorliegt. Der Verlust der beiden Produkte des CDKN2A-Gens, p16ARF und p14INK4a, oder die Amplifikation von Microphthalmia-assoziiertem Transkriptionsfaktor (MITF) prädisponieren ebenfalls zur Melanomentwicklung. BRAF-Mutationen werden vor allem in Melanomen von intermittierend UV-exponierter Haut beobachtet. Akrale und mukosale Melanome sowie solche von chronisch UV-geschädigter Haut sind durch distinkte Muster chromosomaler Aberrationen mit häufigen Amplifikationen sowie Alterationen des KIT-Gens gekennzeichnet, während BRAF-Mutationen in diesen Lokalisationen selten nachweisbar sind. Uveamelanome zeigen wiederkehrende Chromosomenverluste (1p, 3, 6q) und Zugewinne (6p, 8q), aber kaum BRAF-Mutationen. Bis heute haben molekulare Untersuchungen noch keinen festen Platz in der Routinediagnostik des malignen Melanoms. Die Entwicklung gezielter molekularer Therapeutika wird es aber zukünftig notwendig machen, mittels molekularpathologischer Methoden diejenigen Melanompatienten zu identifizieren, die von einer bestimmten Therapie am ehesten profitieren.