Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Therapieabbau bei stabil eingestellter rheumatoider Arthritis
Stand des Wissens
verfasst von:
Prof. Dr. K. Krüger, E. Edelmann
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Die Qualität heutiger Behandlungsmöglichkeiten für die rheumatoide Arthritis (RA) hat zu hochgesteckten Therapiezielen wie Remission geführt, die in vielen Fällen auch erreicht werden. Patientenwünschen entsprechend, aber auch aus ökonomischen Gründen wird vermehrt die Möglichkeit diskutiert, nach Erreichen des Therapieziels die Behandlung zu reduzieren und letztlich sogar versuchsweise abzusetzen („drug-free remission“). Zunehmend zeigen Studienergebnisse, dass in etwa 30–60 % der Fälle ein solches Vorgehen zumindest für einige Zeit erfolgreich ist. Da erneute Therapie im Fall eines Flare fast immer gelingt, ist das Risiko eines solchen Vorgehens gering – sofern eine Überwachung des Patienten nach Reduktion bzw. Absetzen sicher gewährleistet ist. Bisher gibt es keine Belege dafür, dass die Strategie des kontrollierten Therapieabbaus ein Risiko für ungünstige Langzeitfolgen beinhaltet. Als Reihenfolge für das Vorgehen empfehlen gegenwärtig die Leitlinien, zuerst das Glukokortikoid abzusetzen, anschließend das Biologikum zu reduzieren, ggf. später abzusetzen, schließlich bei anhaltender Remission ähnlich mit dem synthetischen DMARD („disease modifying antirheumatic drug“; in der Regel Methotrexat) zu verfahren. Eine Reihe von Voraussetzungen scheint den Erfolg der Therapiereduktion zu begünstigen wie eher niedrige Krankheitsaktivität zu Beginn, Seronegativität sowie insbesondere kurze Krankheitsdauer bei Therapiebeginn. Die Entscheidung zum Abbau muss von Arzt und Patient gemeinsam getroffen werden, eine stabile Einstellung der RA sollte mindestens seit 6 Monaten bestehen.