Erschienen in:
30.04.2021 | Transsexualismus | Leitthema
Prothetik nach Genitalaufbau bei Transmännern
verfasst von:
Dr. S. C. Morgenstern, FECSM FEBU, M. Sohn
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Durch wachsende gesellschaftliche Präsenz der Geschlechtsnichtkonformität und zunehmende Prävalenz des Frau-zu-Mann-(FzM-)Transsexualismus steigt auch die Notwendigkeit der Konstruktion eines optisch und funktionell befriedigenden äußeren Genitale für den Transmann.
Fragestellung
Der folgende Artikel bietet einen Überblick über Prothesentypen, operative Techniken und Outcome der prothetischen Versorgung im Rahmen der Phalloplastik beim Transmann.
Material und Methoden
Aktuelle internationale Handlungsempfehlungen, Reviews und Publikationen der letzten Jahre wurden ausgewertet und eigene Erfahrungen an über 400 FzM-Transidenten an 2 interdisziplinären Schwerpunktzentren in Frankfurt, Deutschland und London, UK, beschrieben.
Ergebnisse
Unter einer Vielzahl verwendeter Phalloplastiktechniken und Penisprothesentypen hat sich die Implantation von hydraulischen Mehrkomponentenprothesen in den Neopenis aus freiem Radialislappen als die am häufigsten angewandte Technik durchgesetzt. Unklarheit herrscht weiter bezüglich der Anzahl der beim Transmann zu implantierenden Zylinder, den Einsatz von maßgeschneiderten Prothesenumhüllungen im Sinne einer Korporoplastik und dem Implantationsort des Reservoirs. Es existiert bis dato lediglich eine speziell für den Transmann designte Penisprothese, deren Langzeitdaten noch ausstehen.
Schlussfolgerung
Es existiert noch immer keine auf die Besonderheiten der Phalloplastik zugeschnittene „Idealprothese“. Auch lassen sich aus der aktuellen Literatur keine evidenzbasierten Behandlungsalgorithmen ableiten, was auch einem Mangel an prospektiven randomisierten Studien und validierten Messmethoden zum postoperativen Outcome geschuldet ist. Erste Daten einer neuen, für den Einsatz in der Phalloplastik designten Prothese und zunehmende Studien können dazu beitragen, die Behandlungs- und Lebensqualität der betroffenen Transmänner zu verbessern.