Erschienen in:
13.11.2020 | Typ-1-Diabetes | Leitthema
Diabetische Neuropathie – Relevanz metabolischer Phänotypen
verfasst von:
Gidon J. Bönhof, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dan Ziegler, FRCPE
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Ungefähr jeder dritte Mensch mit Diabetes mellitus leidet an der diabetischen Neuropathie. Diese manifestiert sich zumeist als distal-symmetrische sensorische Polyneuropathie (DSPN), kardiovaskuläre autonome Neuropathie (KAN) oder erektile Dysfunktion. Während die DSPN mit einem fortschreitenden Verlust intakter peripherer Nervenfasern mit konsekutivem Gefühlsverlust, Missempfindungen und Schmerzen einhergeht, führt die KAN, deren frühestes Zeichen eine erniedrigte Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist, u. a. zu Ruhetachykardie, orthostatischer Hypotonie und Belastungsintoleranz. Bereits prädiabetische Stadien bergen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten der DSPN und KAN. Vermehrt im Fokus stehen neuerdings auch Neuropathien, welche im Kontext des metabolischen Syndroms postuliert werden. Bereits bei den klassischen Diabetestypen wurden unterschiedliche Assoziationen zwischen der Entwicklung der Neuropathie und metabolischen Faktoren sowie hinsichtlich der antidiabetischen Therapie beschrieben. In neueren Analysen wurde die Rolle insulinvermittelter Stoffwechselwege innerhalb peripherer Nerven hervorgehoben. Dies spiegelt sich auch in der Prävalenz diabetischer Neuropathien in neuen Subtypen des Diabetes mellitus wider. Hiermit eröffnet sich die Chance einer genaueren Charakterisierung der diabetischen Neuropathien im metabolischen Kontext, wodurch eine exaktere Risikoabschätzung sowie langfristig personalisierte Therapiestrategien ermöglicht werden könnten.