Erschienen in:
01.07.2010 | Kasuistiken
41-jährige Patientin mit ST-Hebungsinfarkt und multiplen arteriellen Embolien
verfasst von:
Dr. J. Bramstedt, J. Schröder, R. Dißmann
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2010
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Zusammenfassung
Eine 41-jährige Patientin kommt mit ausgeprägtem thorakalem Druckgefühl in die Notaufnahme. Zusätzlich bestehen seit 5 Wochen Schmerzen in beiden Beinen sowie ein Gewichtsverlust von insgesamt 5 kg in den letzten 10 Tagen. Das EKG zeigt einen anterioren ST-Streckenhebungsinfarkt. In der sofort durchgeführten Koronarangiographie wurde eine relevante koronare Herzkrankheit ausgeschlossen, jedoch eine Vorderwandakinesie mit Thrombus nachgewiesen. Bei im Verlauf deutlich ansteigenden Herzenzymen wurde eine passagere Koronarthrombose als Infarktursache vermutet. Die zusätzliche Diagnostik zeigte multiple arterielle Gefäßverschlüsse in Milz und Unterschenkelarterien. Trotz einer typischen Risikokonstellation (Rauchen, Fettstoffwechselstörung, hormonelle Kontrazeption) erfolgte die Suche nach einer ursächlichen Grundkrankheit. Der Urinstatus gab den entscheidenden Hinweis auf das Vorliegen eines nephrotischen Syndroms. Mittels Nierenbiopsie konnte eine Minimal-change-Glomerulopathie nachgewiesen werden, welche die Hyperkoagulabilität erklären konnte. Mit einer systemischen Steroidtherapie war eine rasche Remission zu erzielen. Im Rahmen der Abklärung des akuten Koronarsyndroms müssen insbesondere bei normalen Koronargefäßen seltene, aber gut behandelbare Ursachen bedacht und sicher ausgeschlossen werden.