Erschienen in:
22.10.2020 | Adipositas | Leitthema
Ernährung und Migration
verfasst von:
Dipl.med. Alain Barakat, Dr. med. Sebahat Şat
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 8/2020
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Zusammenfassung
Migranten/‑innen haben häufig ein anderes Ernährungsverhalten als die einheimische Bevölkerung, denn unsere Esskultur wird geprägt durch die Gesellschaft mit ihren verschiedenen Faktoren wie Geografie, Religion sowie ihren sozioökonomischen Faktoren.
Die Ernährungskonzepte von Migranten/‑innen beruhen in der Regel auf der traditionellen Küche ihrer Herkunftsländer, variiert durch persönliche Gewohnheiten. In der Migration ändern sich sukzessive sowohl der Lebensstil als auch damit die Ernährungsgewohnheiten. Art und Grad dieser anpassenden Veränderung hängen stark vom Alter und Ausmaß der Integration ab. Gerade Ältere und Bildungsfernere sind oft eher bemüht, Lebensmittel aus ihren Herkunftsländern zu besorgen und möglichst traditionell weiterzuleben und zu kochen. Diese Problematik wird anhand von 2 Falldarstellungen erläutert.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass die ersten 5 Jahre ab Migrationsbeginn möglicherweise die Gelegenheit bieten, gezielte Maßnahmen zur Aufrechterhaltung gesunder Ernährungsgewohnheiten zu ergreifen. Die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien belegen, dass sich mit Therapien, die auf die kulturellen Bedürfnisse von Studienteilnehmern/‑innen zugeschnitten sind, eine Reduktion der HbA1c- (Glykohämoglobin Typ A1c) und Körperfettwerte erzielen lässt. Eine kultursensible Herangehensweise in der medizinischen Versorgung dieser Klientel ist für das Erreichen der Therapieziele essenziell.